Zum ersten Mal erblickte ich Berlin im Jahr 2004. Klassenausflug vom 28. Juni bis zum 03. Juli. Schon damals kam ich verzaubert zurück. Schon damals war ich absolut verliebt in diese Stadt. Schon damals ging es wochenlang nur „Berlin hier, Berlin da“. Und schon verkündete ich laut: „Wenn ich mal groß bin, zieh ich nach Berlin!“
Und auch jetzt, 5 Jahre später, ist der Wunsch danach wieder größer, als je zuvor. Aber nicht ohne das typische auf und ab in einer Liebesgeschichte. In 5 Jahren passiert einiges. So haben wir uns nach einiger Zeit ziemlich voneinander entfernt. Konnte ich mir 2004 und auch 2005 noch sehr gut vorstellen, mein Dasein in Berlin zu fristen, veränderte sich das immer mehr. Großstadt? Ich? Neeee! Lieber was kleineres, dörflicheres, gemütlicheres. Berlin ist doch nichts auf Dauer. Nää!
Dennoch wusste ich, dass es eine tolle Stadt ist. Nur dort leben, das konnte ich mir beim besten Willen nicht mehr vorstellen. Aber da ich Berlin endlich mal wieder sehen wollte, machte ich mich im Mai auf den Weg dorthin. Gesehen habe ich aufgrund einer akuten Augenentzündung leider recht wenig, aber einmal in der Friedrichstraße zum Augenarzt, Bummel über den Hackeschen Markt plus Alexanderplatz plus Rückweg durch Mitte und ein Sonntag im Rudolph-Wilde-Park/Volkspark Schöneberg taten ihr übriges. Abends saß ich im Zug nach Hause und fühlte mich wieder frisch verliebt.
Zum Abschied sagte ich noch, dass ich eigentlich davon ausging, Berlin sei für mich durch und es nun echt fies sei, mir diese schönen Dinge von Neuem zu zeigen. Dadurch bekomme ich doch nur wieder Lust auf mehr. Und ja, schon da machte sich allmählich der Gedanke breit, für ein paar Jahre nun doch nach Berlin zu gehen.
Ich schwelgte voller Herzchen in den Augen von der Stadt. Vom Leben. Von den Leuten. Und plante den nächsten Trip.
Dieser ist nun auch beendet. Die Zelte (vorerst) abgebrochen. Und ich bin einem Wendepunkt in meinem Leben noch ein Stückchen näher. Der September beendet mein Studium. Die Wohnung in Gießen ist gekündigt. Somit wäre ich „frei“.
Und ja, wenn die Möglichkeit besteht, und da bin ich mir jetzt und heute ganz sicher, sage ich „Ja“ zu Berlin. Ich möchte mein Leben mit der Stadt teilen. Jetzt muss sie nur auch noch wollen.
Job. Wohnung.
Bezüglich Wohnung mache ich mir weniger Gedanken. Meine Sorge gilt eher dem Job.
Ich weiß nicht, ob ich den Mut aufbringe, ohne Sicherheiten den Weg zurückzulegen. Und mir an Ort und Stelle etwas für den Übergang zu suchen, falls es mit der Festanstellung im Bereich Personal- und Organisationsentwicklung nicht klappt.
Aber ich bin noch jung. Habe keinerlei Verpflichtungen (außer mir selbst und ab Oktober sämtlichen Versicherungen gegenüber). Und ist es eine große Liebe, ein Lebenstraum, nicht wert, dieses Risiko auf sich zu nehmen?
Ganz ehrlich: Tu es! 😉 Ich kann’s absolut nachvollziehen, hab ich dieser Stadt gegenüber doch ne sehr ähnliche Einstellung… Und was sind deine Alternativen? Hättest du in irgendeiner anderen Stadt denn nen festen Job in der Personal- und Organisationsentwicklung, den du quasi für Berlin opfern müsstest?
@anne: Momentan nicht. Aber ich hab mich in Karlsruhe beworben und es könnte sein, dass da noch was kommt. Dann ist die Frage: Wie damit umgehen? Annehmen und hier bleiben, oder Sicherheit auf’s Spiel setzen.
Mhm, angesichts der wirtschaftlichen Lage, wäre es natürlich eher unvernünftig den Job nicht anzunehmen, wenn da noch was kommt. Das ist doch auch der Job bzw. die Trainee-Stelle, die du unbedingt wolltest, oder? Von daher würde ich mich, trotz der Liebe zu Berlin, dann für den Job und Karslruhe (ich mag Karlsruhe übrigens auch ;)) entscheiden. Ist natürlich mehr als schwierig, weil du ja nicht genau weißt ob noch was kommt und wenn ja, wann das passieren wird. Die Zeit lässt sich ja leider nicht einfach anhalten. 🙁 Hast du dich in Berlin denn, außer an der Uni, noch irgendwo Job-mäßig beworben bis jetzt?
@anne: Ja. Bisher auf eine Stelle. Aber ich suche regelmäßig. Hab auch schon ein paar weitere herausgesucht. Aber Bewerbung schreiben ist immer so eine Sache… Das dauert und macht keinen Spaß. 🙁