Z.

Zurück auf Anfang

Gänsemarkt Hamburg

Kennt ihr diese Abende, an denen man ins Bett geht und genau weiß Das wird heute nix mit schlafen.? Der Tag verlief eigentlich ganz ok. In den vergangenen Tagen und Wochen habe ich viele Dinge geklärt und bin Baustellen angegangen, die ich seit Monaten oder sogar Jahren vor mir herschiebe. Das bedeutet, dass die nächste Zeit nicht schön wird, aber ich weiß, dass es mir danach deutlich besser gehen wird, weil endlich Haken an diese Dinge gesetzt werden können.

Und dann ist da etwas, auf das du dich gefreut hast. Das aber auch seit einiger Zeit verdächtig kippt. Eine Sache, bei der dir verschiedene Leute gesagt haben Willst du das so wirklich? und du jetzt weißt: Nein, so will und kann ich das nicht. Du musst eine Entscheidung treffen. Schon wieder. Und die fällt ganz und gar nicht leicht. Also setzt du dich hin. Schreibst. Weil du ganz genau weißt, bevor das nicht notiert ist, wirst du noch weniger schlafen können. Um dich herum alles dunkel.

Ja. Es ist wieder ein Jahr, in dem ich viel aufräume, verabschiede, umräume. Und vor allem: wieder viel über mich selbst erfahre. Es klingt so dämlich und doch ist es so treffend: manchmal verliere ich mit der Zeit den Bezug zu mir selbst. Weiß, was andere wollen, was andere von mir wollen. Und verliere dabei mich selbst und was ich eigentlich will komplett aus dem Blick. Dann wird’s radikal. Muss es wohl. So bin ich wohl. Wieder was gelernt. Hört das irgendwann auf? Ist man irgendwann bei sich selbst und hört auf, immer wieder den rechtzeitigen Moment zu verpassen? Wieso merkt man es so oft erst, wenn es schon wieder sehr spät ist?

Wiedemauchsei. Es ist wirr. Es ist spät. Man soll eine Nacht drüber schlafen, bevor die Entscheidung wirklich getroffen wird. Ein neuer Versuch. Zurück auf Anfang.

Z.

Zwei Tage photokina – Ein großes Wiedersehen & weitere Veränderungen

Die Ereignisse haben sich in den letzten Tagen etwas überschlagen: Zugverspätung, Videodreh, Hochzeit am Meer und ein spontaner Einsatz als Assistenz bei einem Fotoshoot führten dazu, dass ich bisher nicht wirklich eine ruhige Minute hatte. Was wiederum dazu führte, dass ich erst jetzt meine Erlebnisse und Gedanken zur photokina zu Papier bringen kann. Dann legen wir mal los.

Zwei Tage hatte ich mir in diesem Jahr gegönnt, um alles in Ruhe erledigen zu können und nicht gehetzt über die Messe laufen zu müssen. Auch wenn der erste Tag deutlich anders als geplant verlief, war das gut. Eben weil ich den ersten Tag deutlich anders verlaufen lassen konnte.

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2.

21 days later

Day 214 - Regrettabe Stunts
lintmachine @ Flickr

In 21 Tagen wird sich mein Leben komplett verändert haben.

Weg von den Bergen und vielen Wintersportgebieten, hinein ins Flachland.
Raus aus der 85qm-Wohnung, rein in ein kleines WG-Zimmerchen.
Raus aus „Kein Alkohol mehr nach 22 Uhr“-Bundesland, hinein ins „Hier gibt’s immer was zu trinken“-Bundesland.
Weg vom liebstenbesten Lieblingsjungen, hin zu vielen lieben besten Menschen.
Goodbye, Beziehungsalltag. Hallo Wochenend-Fernbeziehung.
Weg von meiner Familie. Raus aus der gewohnten Umgebung. Raus aus der Selbstständigkeit, hinein ins Festangestelltsein. Geregelte Arbeitszeiten. Geregeltes Gehalt.

Und so könnte ich ewig weiter machen. Es ändert sich so vieles. Viel zum Besseren, einiges zum schlechteren. Und ich blicke dem allem mit einem weinenden und einem lachenden Auge entgegen. Aber auch mit Angst. Unsicherheit. Es ändert sich einfach so wahnsinnig viel. Gefühlt. Ich habe tatsächlich ein wenig Angst davor, dass alles schief gehen wird. Dass alles gar nicht so gut sein wird, wie ich mir das vorstelle. Dass es mir nicht gut gehen wird.
Doch im nächsten Moment denke ich mir wieder, dass das alles Quatsch ist. Das wird prima.

Aber die Angst, vielleicht doch eine falsche Entscheidung getroffen zu haben, bleibt.

F.

FUCKYEAH

Ich war mal mit einem Jungen zusammen. Ein Teil seiner Familie stammt aus dem Hohen Norden. Und so kam es, dass ich vor vielen Jahren das erste Mal in Hamburg war. Es war kalt. Es war nass. Es war neblig. Hamburger Schietwetter eben. Und wir sahen König der Löwen. Wir aßen auf der Reeperbahn irgendwas mit Steak und hatten eine schöne Zeit. Das war im Januar 2005.
Kurze Zeit später noch einmal kurz. Für eine Hochzeit.

Fazit: Hamburg ist ganz nett. Und die Leute dort sprechen komisch.

2010 war es dann wieder so weit. Der jetzige Lieblingsjunge und ich hatten Zugtickets. Überlegten uns, wo wir damit hinwollen. Warum denn nicht mal nach Hamburg fahren? Also fuhren wir im letzten Jahr über Ostern nach Hamburg. Es war kalt. Es war nass. Es war neblig. Und wir liefen super viel in der Gegend herum. Miniaturwunderland, das seit dem letzten Besuch um einiges umfangreicher wurde. Kuchen im Alex an der Alster. Ja. Es waren sehr schöne Tage. Und wir lernten, dass die U3 immer an der richtigen Haltestelle ankommt, nur gegebenenfalls etwas länger braucht, wenn man die falsche Richtung erwischt. Aufregend war das.

Fazit: Hamburg ist auch bei Dreckswetter ein bisschen schön und erholsam.

Wenige Monate später traf ich dann Martin das erste Mal in Köln mit vielen anderen tollen Leuten. Und wegen Martin erlebte ich Anfang 2011 mein 4. Mal Hamburg. Es regnete. Das ganze Wochenende. Aber hey, gute Party. Und ich lernte Marcel kennen. u_u

Dank Panasonic sollte ich kurze Zeit später wieder in Hamburg sein. Es war ein schönes Wochenende. Ein 5-Sterne-Wochenende. Und ich denke, da fing alles an. Hamburg. Freunde.

Fazit: Hallo Hamburg, ich verliebte mich ein bisschen.

Es folgte eine re:publica. In Berlin selbstverständlich. Es war eine super Zeit. Berlin war toll. Die Menschen toller. Es wurde konkreter.

Fazit: Hamburgmenschen, ich mag euch sehr gerne!

Im darauffolgenden Sommer verbrachte ich aus Gründen viele Wochenenden in Hamburg. Ich führte viele, gute Gespräche. Ich lernte grandiose Menschen persönlicher kennen. Und sie waren einfach da. Schlichtweg da. (♥)
Freundschaften entwickelten sich. Traditionen. Ich hatte fast schon einen Hamburg-Alltag. Und fuckyeah, ich wollte da bleiben. Aber es ging nicht. Ich kam immer wieder zurück nach Karlsruhe.

Gegen Ende des Sommers freundete ich mich wieder mehr mit Karlsruhe an. Beziehungsdinge wurden ernster, der Zusammenzug folgte. Doppelte Möbel wurden verkauft, gemeinsame Möbel gekauft. Erwachsenendinge, die sich gut anfühlten. Sehr gut. Ich liebe diese Wohnung sehr. Die Wohnung mit diesem Jungen. Es hatte etwas von endlich ankommen.

Und dann klopfte sie an die Tür. Die Möglichkeit. Die große Chance. Und noch viel mehr. Die Dinge fügten sich und könnten einfacher nicht sein. Nur diese eine, verdammte, harte, heftige Entscheidung treffen…
And finally it’s done.
Lange Rede, kurzer Sinn: FUCKYEAH, ich ziehe bei dem wunderbestesten Hamburgmädchen ein und somit in wunderprächtigste Schanzenlage und werde in einer der grandiosesten Agenturen arbeiten.

Fazit: FUCKYEAH, nächstes Jahr bin ich Hamburgerin!

E.

Entscheidungen

Tag für Tag werden Entscheidungen getroffen. Wo gehen wir heute essen? Welchen Film schau ich mir an? Was soll ich bloß anziehen? Haare kurz oder nicht?
Das sind Entscheidungen, die man gegebenenfalls bereuen kann. Das Essen war nicht gut, der Film schlecht, die Kleidung nicht angemessen und was der Friseur da mit den Haaren verbrochen hat, ist jenseits von Gut und Böse. Aber das alles ist nicht schwerwiegend. Es wird vergehen, großartig ändern tut sich da nichts.
Aber dann gibt es die größeren Entscheidungen. Entscheidungen, die ein Leben auf den Kopf stellen können.

Entscheidungen zu treffen, fiel mir noch nie leicht. Besonders hart wird es, wenn es keine richtige oder falsche Entscheidung gibt, sondern es lediglich darauf ankommt, mit welchen Konsequenzen man besser leben kann.

Das Timing? Ist gnadenlos schlecht. Aber wann ist der Zeitpunkt für wegweisenden Entscheidungen schon richtig. Man kann manchmal schon froh sein, dass sie überhaupt kommen. Dass man sich entscheiden darf.

Der aktuelle Schwebezustand ist zeitweise unerträglich. Es schwankt zwischen FUCKYEAH und Deckeüberdenkopfundbaldistalleswiedergut.
Es nagt, macht mich halbwegs fertig und ist nicht schön. Ich zermartere mir den Kopf und will ihn endlich wieder freibekommen.
Doch dafür muss ich Entscheidungen treffen.

Ich hatte gehofft, dass es keine Entscheidung werden wird zwischen ob, oder ob nicht, sondern wie.

E.

Erfolgsstory?

Gestern war ein guter Tag. Bei einem Frühstück gute Zukunftsideen serviert zu bekommen, ist fantastisch. Das hätte mir schon für einen guten Tag gereicht.

Im Laufe des Tages erhielt ich jedoch einen Newsletter, der mein Herz höher schlagen ließ. Kurz darauf bat ich meine lieben twitter-Follower, mir die Daumen zu drücken. Und es hat geholfen.

Einige Stunden später hatte ich nämlich meine Zusage im elektronischen Briefkasten.

Ich werde nun als den ganzen Social-Media-Kram für das PhotoCamp Cologne in diesem Jahr erledigen. Als da wären twitter-Account und Blog. Und früher oder später Facebook. Und die Welt.
Vorabberichte. Liveberichterstattung. Nachberichte.

Ick freu mir und hüpfe dabei noch ein bisschen im Kreis.

G.

Geschlechtsstereotypen

Ich beschäftige mich gerade mit dem Thema Gründung.
Und dabei gehöre ich zu zwei Randgruppen: Arbeitslos. Frau.

Es gibt Ratgeber speziell für Arbeitslose. Und es gibt Ratgeber, die sich speziell an Frauen wenden. Und glaubt mir: Ich bin lieber arbeitslos als eine Frau.

Gründen für Frauen. Das ist zu beachten: Sie benötigen zwingend Berufserfahrung. Ohne diese hat ihr Vorhaben keinerlei Aussicht auf Erfolg.
Einschüchterung. Sicherheitsbedürfnisse werden gestärkt. Mut geschwächt.

BMWi. GründerZeiten Spezial für Frauen. Riesigfette Tabelle. Haushalt und Selbstständigkeit. Wieso findet man das in einem „normalen“ Ratgeber für Männlein und Weiblein gleichermaßen nicht?
Vielen Dank für das Bestätigen und Verstärken der Geschlechterstereotypen.

Richtet sich Gründen also an Männer, bzw. alle, dann wird man ermutigt, Sachen durchzuzuziehen. Auszuprobieren. Und wenn’s nicht klappt, so what?
Ist man eine Frau und wendet sich der speziellen Literatur zu, sollte man sich das lieber 5fach überlegen, und auch nochmal alles durchdenken, ob es auch wirklich sicher ist, und man nicht vielleicht irgendwas vergessen hat, oder eh zu unerfahren ist. Wundert man sich da noch, dass Frauen tendenziell weniger gründen als Männer? Dass Frauen tendenziell früher aufgeben, als Männer?

Schade Deutschland. Schade Gesellschaft.
Und ich, ich bin jetzt gerade mal kurz desillusioniert. Und unheimlich froh, dass ich so ein extremer Trotzkopf bin. Denn jetzt erst recht!

K.

Kreativitätsoverkill und Alternativensuche

Aktuell leide ich an einem Overkill in jeglicher Hinsicht.

Anfänglich litt ich wirklich sehr stark unter dieser Arbeitslosigkeitssache und Perspektivenlosigkeit. Ich war frustriert. Deprimiert. Fühlte mich benachteiligt. Minderbemittelt. Ich zweifelte wieder so stark an mir selbst, wie zu meinen besten Selbstzweifelzeiten. Und nicht zuletzt habe ich mich dafür geschämt. Es war mir unangenehm. Ich wollte mich verkriechen. Und habe alle anderen dafür gehasst, dass sie das hinbekommen. Nur ich nicht. Bei mir ging alles schief.

Aber ich habe schon immer an Schicksal geglaubt. Nicht in dem Sinne, dass ich einfach nur zusehen muss und die Dinge gehen ihren Weg. Eher im Sinne von: Alles hat einen Grund und Sinn. Und einzig der Gedanke, dass dieser ganze Dreck für irgendetwas gut sein wird, ließ mich durchhalten.
Bei mir lief rückblickend nie auch nur irgendetwas so, wie es eigentlich geplant war. Mein Lebensmotto könnte Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt sein. Es ist mir auf den Leib geschrieben. Aber dennoch ging es immer irgendwie weiter. Und ich habe aus jeder Niederlage, aus jedem Rückschlag etwas Gutes ziehen können. Es hat sich irgendwann immer zu einem Gesamtbild zusammengefügt.

Mittlerweile habe ich mich gut an die Situation gewöhnt. Um besser zu sagen: Ich habe mich damit arrangiert. Und ich komme klar. Da ist die Weiterbildung. Da sind gelegentliche Aufträge. Da gibt es Leute in Blogs und bei twitter. Und ja, ich habe sicherlich einen Teil meines Lebens dieser Sache verschrieben.
Für manche klingt das sicherlich krank. Andere werden es nicht verstehen können. Aber ich glaube, ich war noch nie so stabil, wie in den letzten Monaten. Es tut mir wirklich gut. Und ja, ich weiß, dass das alles nur oberflächlich ist. Und wahrscheinlich ist das genau der Grund, warum das so gut tut. Ich nehme es nicht so ernst. Ich nehme mich selbst nicht mehr so ernst.
Denn in meinem Leben gibt es nur wenige Konstanten. Wenige Menschen, auf die ich mich immer verlassen konnte. Wenige Menschen, die immer gehalten haben, was sie gesagt haben. Und diese Menschen sind auch jetzt noch da. Mehr brauche ich nicht. Nicht mehr.

Jedenfalls genieße ich das alles derzeit.
Ich kann mir keinen 8-Stunden-Büro-Tag mehr vorstellen. Ich will etwas tun. Und ich werde auch etwas tun. Nur denke ich, es wird nicht das werden, auf was ich mich drei Jahre lang vorbereitet habe. Nicht so, wie geplant. Denn die letzten Monate und Rückschläge habe mich zum Nachdenken gebracht. Zum Umdenken. Ich denke über Alternativen nach. Und dann kommt der Overkill.
So viele Dinge, über die ich schreiben möchte. So viele Ideen, die ich fotografieren möchte. So viele Gedanken, die ich umsetzen möchte. So viele Projekte, die ich angehen möchte. So viele Punkte, die zu erledigen sind.

Und daraus ergeben sich Nächte, wie diese. In denen um vier Uhr nachts Blogposts wie dieser hier entstehen. Von denen ich einen nach dem anderen tippe. Weil es sprudelt. Und ich liebe es, dass ich diese Nächte investieren kann. Dass mich kein ankernzeitengebundener Job davon abhält.

Ich bin ein freiheitsliebender Mensch. Und aktuell habe ich wirklich keine Ahnung, wie ich in der derzeitigen Bürojobgesellschaft klarkommen soll. Ich werde es sicher können. Eine Weile lang. Aber was kommt danach?

Daher suche ich nach Alternativen. Und einige sind in meinem Kopf. Und auf Papier. Damit mein Kopf wieder klarer wird.
Ich brauche Freiheit. Und ich brauche Unterstützung. Und vor allem brauche ich ein individuelles Lebenskonzept. Denn mit der Norm komme ich persönlich wohl eher nicht so gut klar.

Es ist jetzt 4.15 Uhr. Und ich sage gute Nacht. Und vielleicht werde ich diese Gedanken im Laufe des Tages veröffentlichen. Oder auch nie.

L.

Lebenslanges Lernen leben

Das ist doch mal eine feine Alliteration.

Ich liebe Pakete. Vor allem, wenn sie für mich sind.
Ich wusste, dass durch mein frisch aufgenommenes Fernstudium Unterlagen auf dem Weg zu mir sind. Dass das aber so ein großes und schweres Paket sein wird, das mich vergangene Woche erreichte, hatte ich nicht für möglich gehalten. Aber bei dem Inhalt auch kein Wunder. Das Auspacken hat natürlich am Meisten Spaß gemacht.

Jede Menge Texte, die es zu lesen und zu lernen gilt. Und wie nicht anders gewohnt, schiebe ich es schon jetzt ein bisschen vor mir her. Ein anderes Zeitmanagement muss her. Auf ein neues ins Studentenleben. Irgendwie.

z.

zimtsternin + Hannover = ?

Hannover
photo credit: Gregorius Mundus

Ich habe schon viel von Hannover gehört. Viel schlechtes. Demnach waren meine Erwartungen gering. Aber da ich gestern dorthin gerufen wurde, machte ich mich auf den Weg vom warmen Karlsruhe ins doch kältere niedersächsische Hannover.

Wider Erwarten habe ich an dieser Stelle nur Gutes von der Bahn zu berichten. Die Züge fuhren pünktlich, ich hatte keinen Stress und habe alle Anschlusszüge bekommen. Danke dafür.

In Hannover selbst fand ich sofort meine Stadtbahn, mit der ich in Richtung großer Firma mit drei Buchstaben fahren musste. Ich habe mich sogar selbst übertroffen, indem ich auf Anhieb in die richtige Bahn und noch dazu in die richtige Richtung einstieg. Es konnte also nicht mehr viel schief gehen.

Das riesige Gebäude, in welches ich gerufen wurde, fand ich auch auf Anhieb (GPS und GoogleMaps sei Dank) und konnte mich vor dem Termin noch ein wenig sortieren. Lies: Haare kämmen, Kleidung etwas richten, tief durchatmen.
Und dann ging es auch schon los.

Die Eingangshalle war beeindruckend. Der Empfang riesig. Dann ging es mit einem von insgesamt acht Aufzügen in den 4. Stock. Dort wurde ich freundlich empfangen und in das entsprechende Büro begleitet, in dem schon zwei Damen auf mich warteten.

Es war ein gutes Gespräch. Eins, in dem ich mich sehr wohl fühlte. Die beschriebenen Tätigkeiten reizen mich. Alles sehr professionell. Offen. Kommunikativ. Nett.
Flache Hierarchien. Eine angenehme Unternehmenskultur.
Eine Fluktuation, die so niedrig ist, dass man sie kaum aussprechen kann. Sozialleistungen, die besser, als der Durchschnitt sind. Alles in allem ein Unternehmen, für das ich gerne arbeiten würde. So wie viele andere auch.
Zu diesem Zeitpunkt gab es allerdings zwei Knackpunkt:

    1. Derzeit gibt es keine Stellen. Es wird bis zum 1.1.2011 evtl. Stellen geben, aber das liegt an andere Mitarbeitern und lässt sich nicht beeinflussen (lange Geschichte, aber in Kurz: Unternehmen A hat Unternehmen B aufgekauft. Gewisse Unternehmensbereiche doppeln und verdreifen sich nun seit einiger Zeit in untersch. Städten. Das soll bis zum 1.1.2011 aufgehoben werden und alles Wichtige soll zentral nach Hannover kommen. Sprich die betroffenen Mitarbeiter müssen sich entscheiden, ob sie aus den anderen Städten nach Hannover wollen.)
    Worst-Case-Szenario: Ich erfahre am 1.1.2011, dass alle Mitarbeiter mitgekommen sind und sich somit keine Stelle ergibt.

    2. Es ist Hannover, ne?

Wiedemauchsei. Es waren gute 1,5 Stunden, die wir da so zusammen saßen. Lachten. Uns unterhielten. Es war ein gegenseitiges Abchecken, ob wir im Falle eines Falles zusammenpassen könnten. Von meiner Seite aus schmeiße ich ein klares und lautes ja in den Raum. Absolut.
Schlussworte waren, dass man in Kontakt bleiben wird. Und dass der Bereich, in dem ich gerne eingesetzt werden würde nicht so groß sei. Da kenne man die Personen. Und die könnte man gegebenfalls auch einfach mal ansprechen, wie da denn so die Tendenz gegenüber Hannover sei.

Somit ging ich mit zwei guten Zeichen aus diesem Gespräch heraus. Erstens lud man mich zu einem persönlichen Gespräch ein, und nicht wie ich erwartete zu einem Telefoninterview. Bedeutet, dass dieses Unternehmen durch meine Anreise, für die es die Kosten zu übernehmen hat, schon Geld in mich investierte.
Und zweitens gab es einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass da eine Entscheidung schon früher getroffen werden könnte.
Versprechen konnte und wollte man mir an dieser Stelle verständlicherweise nichts.

Problem eins könne man in den Griff bekommen.
Blieb aber noch das Hässliches-Hannover-Problem. Müss’n wa mal schau’n.

Pünktlich zu Beendigung des Gesprächs traf auch schon meine Mitfahrgelegenheit und gute Bekannte ein. Sie fuhr mich ein wenig durch Hannover und zeigte mir die zentralen „Sehenswürdigkeiten“. NORD/LB-Gebäude. Das neue Rathaus. Maschpark. Maschsee. Sprengel-Museum. Und dann kam eine erste Begeisterung auf.
Hallo? Das Wetter in Hannover ist scheiße. Gut. 340 Tage im Jahr regnet es. An 20 Tagen ist es bewölkt und an 5 Tagen scheint die Sonne. Aber dass diese Stadt so grün ist, hätte mir mal jemand sagen können.
Ja, ich gebe es zu, mein Herz machte einen leisen Luftsprung.

Nach dieser Sightseeing-in-five-minutes-Tour gönnten wir uns einen leckeren Latte Macchiato am Bahnhof. In einer Lokalität, bei der ich beim Betreten dachte: Ach herrje, glücklicherweise habe ich gestern noch Geld abgehoben! Falsch gedacht. Die Preise waren absolut normal und nicht erhöht. Doch die Location an sich war fantastisch. Sehr schön.

So, lieber zukünftiger hoffentlich Arbeitgeber, nach dem ganzen Tag könnte ich mich wirklich damit abfinden, in Hannover meinen Berufseinstieg zu finden. Ich mag dich nämlich, liebes Unternehmen. Und die Stadt, die könnte ich auch liebhaben lernen.
Ich würde mich also freuen, wenn wir uns in Bälde wiedersehen könnten werden wollen.