Martin war mal wieder in der Stadt, also trafen wir uns und führten bei einem traditionellen Essen bei Hatari und danach auf dem Weg in die Innenstadt Gespräche. So, wie wir das schon damals oft gemacht haben. Und irgendwie sagt Martin oft Dinge, die mich danach noch etwas länger grübeln lassen, spricht Themen an, die ich absolut nachvollziehen kann, die mir aber vor dem Gespräch gar nicht bewusst waren. So auch dieses Mal.

[quote align=“alignright“ name=““]Es geht dabei immer um Gewinnen und Verlieren.[/quote]Diesmal sprach er das Thema „Freude bei Erfolgserlebnissen“ an. Dieses Freuen aus tiefstem Herzen heraus, weil man etwas geschafft hat. Beispielsweise bei einem wichtigen Fußballspiel, welches man in einem Verein bestreitet. Es geht dabei immer um Gewinnen und Verlieren und im besten Fall will man als Mannschaft gewinnen. Erreicht man dieses Ziel, schafft man das, worauf man wochenlang hingearbeitet hat, erfüllt einen diese tiefe Emotion eines Erfolgserlebnisses. Tiefe, ausufernde Freude (wie man sie jetzt, zu Zeiten der Fußball-Weltmeisterschaft regelmäßig im Fernsehen beobachten kann).
Irgendwie hat man dieses Gefühl nicht mehr. Ich kann total verstehen, was er meint, und wie wir da so darüber sprachen, merkte ich: Ja, das fehlt mir auch. Ein Ziel setzen, es erreichen – das ist irgendwie nicht das gleiche. Dabei geht es um irgendetwas anderes, auch wenn ich dieses andere nicht benennen kann.

Ich habe die Schulzeit überstanden, meine Zeit an der Uni erfolgreich hinter mich gebracht. Der Jobeinstieg ist mir dann auch irgendwann geglückt. Mittlerweile bin ich erfolgreich als freie Projektmanagerin, lebe in einer schönen Wohnung in Hamburg, deren Miete ich jeden Monat aufbringen kann. Es geht mir gut. Aber so ein tiefes Glück, nein, das habe ich schon lange nicht mehr erlebt.

Früher wurden fertig gestellte Projekte noch ordentlich gefeiert. Es war eine schöne Stimmung, man konnte abschließen und der ganze Stress fiel ab. Das war schön und tat gut. Heute laufen mehrere Projekte parallel und kaum ist das eine zu Ende, beginnt das nächste. Es gibt keinen richtigen Abschluss und keinen richtigen Anfang mehr. Alles geht ineinander über und man erreicht nicht wirklich etwas. Muss ich da jetzt an meiner Einstellung zu dem Ganzen arbeiten? Oder mich einem Fußballverein anschließen?

Ich denke, dass es dabei gar nicht um große Dinge geht. Aber worum es nun geht, und inwiefern sich das von den anderen Zielen im Alltag unterscheidet, das weiß ich in der Tat nicht so genau.

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