Aktuell leide ich an einem Overkill in jeglicher Hinsicht.

Anfänglich litt ich wirklich sehr stark unter dieser Arbeitslosigkeitssache und Perspektivenlosigkeit. Ich war frustriert. Deprimiert. Fühlte mich benachteiligt. Minderbemittelt. Ich zweifelte wieder so stark an mir selbst, wie zu meinen besten Selbstzweifelzeiten. Und nicht zuletzt habe ich mich dafür geschämt. Es war mir unangenehm. Ich wollte mich verkriechen. Und habe alle anderen dafür gehasst, dass sie das hinbekommen. Nur ich nicht. Bei mir ging alles schief.

Aber ich habe schon immer an Schicksal geglaubt. Nicht in dem Sinne, dass ich einfach nur zusehen muss und die Dinge gehen ihren Weg. Eher im Sinne von: Alles hat einen Grund und Sinn. Und einzig der Gedanke, dass dieser ganze Dreck für irgendetwas gut sein wird, ließ mich durchhalten.
Bei mir lief rückblickend nie auch nur irgendetwas so, wie es eigentlich geplant war. Mein Lebensmotto könnte Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt sein. Es ist mir auf den Leib geschrieben. Aber dennoch ging es immer irgendwie weiter. Und ich habe aus jeder Niederlage, aus jedem Rückschlag etwas Gutes ziehen können. Es hat sich irgendwann immer zu einem Gesamtbild zusammengefügt.

Mittlerweile habe ich mich gut an die Situation gewöhnt. Um besser zu sagen: Ich habe mich damit arrangiert. Und ich komme klar. Da ist die Weiterbildung. Da sind gelegentliche Aufträge. Da gibt es Leute in Blogs und bei twitter. Und ja, ich habe sicherlich einen Teil meines Lebens dieser Sache verschrieben.
Für manche klingt das sicherlich krank. Andere werden es nicht verstehen können. Aber ich glaube, ich war noch nie so stabil, wie in den letzten Monaten. Es tut mir wirklich gut. Und ja, ich weiß, dass das alles nur oberflächlich ist. Und wahrscheinlich ist das genau der Grund, warum das so gut tut. Ich nehme es nicht so ernst. Ich nehme mich selbst nicht mehr so ernst.
Denn in meinem Leben gibt es nur wenige Konstanten. Wenige Menschen, auf die ich mich immer verlassen konnte. Wenige Menschen, die immer gehalten haben, was sie gesagt haben. Und diese Menschen sind auch jetzt noch da. Mehr brauche ich nicht. Nicht mehr.

Jedenfalls genieße ich das alles derzeit.
Ich kann mir keinen 8-Stunden-Büro-Tag mehr vorstellen. Ich will etwas tun. Und ich werde auch etwas tun. Nur denke ich, es wird nicht das werden, auf was ich mich drei Jahre lang vorbereitet habe. Nicht so, wie geplant. Denn die letzten Monate und Rückschläge habe mich zum Nachdenken gebracht. Zum Umdenken. Ich denke über Alternativen nach. Und dann kommt der Overkill.
So viele Dinge, über die ich schreiben möchte. So viele Ideen, die ich fotografieren möchte. So viele Gedanken, die ich umsetzen möchte. So viele Projekte, die ich angehen möchte. So viele Punkte, die zu erledigen sind.

Und daraus ergeben sich Nächte, wie diese. In denen um vier Uhr nachts Blogposts wie dieser hier entstehen. Von denen ich einen nach dem anderen tippe. Weil es sprudelt. Und ich liebe es, dass ich diese Nächte investieren kann. Dass mich kein ankernzeitengebundener Job davon abhält.

Ich bin ein freiheitsliebender Mensch. Und aktuell habe ich wirklich keine Ahnung, wie ich in der derzeitigen Bürojobgesellschaft klarkommen soll. Ich werde es sicher können. Eine Weile lang. Aber was kommt danach?

Daher suche ich nach Alternativen. Und einige sind in meinem Kopf. Und auf Papier. Damit mein Kopf wieder klarer wird.
Ich brauche Freiheit. Und ich brauche Unterstützung. Und vor allem brauche ich ein individuelles Lebenskonzept. Denn mit der Norm komme ich persönlich wohl eher nicht so gut klar.

Es ist jetzt 4.15 Uhr. Und ich sage gute Nacht. Und vielleicht werde ich diese Gedanken im Laufe des Tages veröffentlichen. Oder auch nie.

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Dieser Artikel hat 10 Kommentare

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  1. Klingt nach Selbständigkeit alà Kreativbüro, oder? Sicherlich nicht der einfachste Weg, aber manchmal macht’s genau das aus.

  2. Glückwunsch zu dieser, Deiner neuen Sichtweise auf und vom Leben.

    Ich habe auch keinen 8-Stunden-Tag, nicht mal einen 3-Stunden-Tag mehr.

    Kreativbüro, so könnte ich das nennen was ich tagtäglich tue und mache und womit teilweise mein Geld verdiene. Zwar stützt mich der Staat noch etwas, aber das wird sich in den nächsten 2-3 Jahren noch arg verändern.

    Wünsche dir alles gute, auf deinem kreativen neuen Weg durchs Leben. 🙂

  3. Willkommen in meinem Leben, das auch ein paar Jahre gebraucht hat, bis es mir den für mich richtigen Weg gezeigt hat. Und jetzt gerade ist es awesome. Und all das, Rückschläge und Niederlagen genauso wie Versuche und Erfolge, gehört einfach dazu, bei jedem von uns. Es ist immer nur die Frage, was man damit macht – aber das kriegste schon hin, bin ich überzeugt von 😉

  4. Ich weiß, ehrlich gesagt nicht, wohin die Reise geht. Derzeit kann ich mir alles und nichts vorstellen. Und genau das ist das Problem. Ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und bräuchte sowas wie einen Coach. Wirklich Hilfe.

    @LexX Noel: Was machst du denn genau jetzt? Gerne auch per Mail, wenn du magst.

    @Jeriko: Wenigstens einer. 😉 Und von dir wollte ich eh auch noch wissen, was du eigentlich so machst. Aber das können wir ja dann vielleicht schon bald face to face.

    @Patric: Das wäre schon fast ein Traum. Vielleicht. Wie gesagt. Alles und nichts.

  5. Ich stolpere ja dauernd über irgendwelche Blogs, die sich mit dem Titel „Fotoblog“ schmücken – und selten sehe ich dabei so kreatives Zeug wie bei Dir! Ich denke, auch ohne Dich zu kennen, der kreative Weg könnte für Dich passen. Falls Du mal ne Frage hast… nur zu 🙂

  6. Oh my god, jetzt hab ich schwitzige Hände. Und bin rot.
    Liebste Tilla Pe, du weißt gar nicht, was das jetzt grad für mich bedeutet, ne? Nach deinem „Verriss“ von weiblichen Fotobloggerinnen ist das wie ein Ritterschlag. Und das meine ich vollkommen Ernst. Vielen, vielen Dank. Das pusht mein Ego.
    Und auch danke für das Angebot. Ich werde bei Bedarf darauf zurückkommen.
    Wow.

  7. Frollein, ich habe niemanden „verrissen“ – ich neige nur dazu, meine Ansichten ungepudert auszudrücken. 😉
    Ich werfe nicht mit Ritterschlägen um mich, ich bilde mir aber ein (gesetztes Alter, Lebenserfahrung undso) beurteilen zu können, wer kann und wer will…. und Du willst und kannst! Kann man doch mal so sagen, ohne das Gegenüber gleich in Hitzewallung zu versetzen, oder? Ich bin nicht die Heldin, Besserwisserin, Überfotografin, Superkreativitätstusse oder Alleskönnerin für die mich viele Leute halten. Echt nicht. Und mir ist das peinlich, wenn so was gesagt wird.
    Aber ich arbeite dran *ggg*

  8. Hach ist das schön zu lesen.
    Es tut gut zu merken, dass es noch Anderen so ergeht.
    Es ist 05.35 Uhr und Du sprichst mir aus der Seele. Ich stehe gerade an einem verdammt ähnlichen Punkt und Du hast die Eckdaten sehr treffend zusammengefasst.
    Irgendwie beruhigt mich das, Danke für diesen Eintrag.

    Ich stöbere übrigens nun bereits seit einer Stunde ganz fasziniert auf deinem Blog herum und habe keinerlei Zweifel, dass Du Deinen ganz universellen Weg finden und gehen wirst.
    Ich drücke Dir alle zur Verfügung stehenden Daumen und werde Deinen Blog weiterhin gespannt verfolgen. 😉

    VG aus Bremen,
    Fae

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