Letztes Jahr war das Reisejahr schlechthin für mich. Ich war sehr viel unterwegs und habe viel von dieser Welt gesehen. Doch wenn man viel unterwegs ist, muss auch irgendwann ein Reinfall her. Der war für mich Mailand. Ob es an meiner Erwartungshaltung lag? Ich weiß es nicht. Jedenfalls konnte ich mich mit dieser Stadt nicht anfreunden. Das Essen ging zu oft schief, die Mailänder Preise sind unverschämt hoch und die Bedienung in den Restaurants war oftmals unfreundlich und wenig zuvorkommend. Da war ich anderes gewöhnt.

Das erste Essen und der erste Kaffee in Mailand | zimtstern.in
Das erste Essen und der erste Kaffee in Mailand bei God save the Food

Schlussendlich haben wir uns mit langen, verwinkelten Spaziergänge durch die Stadt von Eis zu Eis und Kaffee zu Kaffee über Wasser und mich bei Laune gehalten, um dann doch oft einfach nur in unserer AirBnb Unterkunft selbst zu kochen. Auch wenn es Pasta war. Die Bedienung und Gesellschaft war dort definitiv freundlicher und die Preise für das Ambiente angemessen.

Aber da wir nun schon einmal dort waren, machten wir das Beste draus. Ich versuche mal noch irgendwie zusammenzubekommen, wie die Tage so abliefen. An Fotos kann man sich ja doch immer schon entlang hangeln. Vielleicht denke ich mir aber auch alles einfach aus. Wer weiß das schon so genau.

Tschüss Hamburg!

Wir sind mitten in der Nacht von Hamburg aus losgeflogen. Nicht, ohne alle anderen Mitreisenden noch am Gate mit unserer Lautstärke in den Wahnsinn zu treiben. Setze vier Frauen zusammen, von denen keine ein Morgenmensch ist, gib ihnen ein paar Frauenzeitschriften in die Hand und lass sie dämliche Horoskope lesen – du wirst sie danach hassen. Ja, wir schämten uns auch ein wenig dafür. Aber anders war das nicht auszuhalten.

Beim Nachbarflug staubten Tessa und ich auf dem Weg von der Toilette noch ein paar Gratis-Zeitschriften ab (überrascht, dass es das tatsächlich noch gibt) und waren die Helden unserer kleinen Reisegruppe. Noch mehr Blödsinns-Horoskope. Randnotiz: Das Horoskopding zog ich den kompletten Urlaub über durch, was dann leider ein schreckliches Geburtstagsgeschenk nach sich zog. Aber hej, jetzt kann ich selbst Horoskope erstellen, wenn ich nur will. Vielleicht eine gute neue Rubrik für das Blog?

Hallo Mailand!

In Mailand gelandet warteten wir auf unseren Koffer und mussten dann vom Flughafen in die Stadt kommen. Kein Problem mit dem Zug. Dann peilten wir auch direkt unsere erste Essens- und Kaffee-Lokation an: God save the Food. Das war längst überfällig und tat unfassbar gut. Wir tischten uns selbst einige Leckereien auf und ließen es uns gut gehen. Danach ging es weiter in Richtung Unterkunft. Ja, der Hinterhof war sehr schnuckelig und hier konnte man es aushalten. Also beschlossen wir, später nicht großartig noch irgendwo Essen zu gehen, sondern uns im örtlichen Supermarkt einzudecken und ein kleines Picknick im Hinterhof zu veranstalten. Wie sich in den kommenden Tagen herausstellen sollte, war das auch eine gute Entscheidung.

Die Nacht war für mich sehr schrecklich. Unter unserem Airbnb befand ein Restaurant und Franzosen ließen es sich davor gut gehen und hielten es für eine besonders tolle Idee, lautstark französische Lieder anzustimmen. Irgendwann gab ich auf und machte mich im Dunkeln – um die anderen nicht auch noch zu wecken – auf die Suche nach meinen Ohropax. Ich Anfänger hatte mir diese nämlich nicht zurecht neben das Bett gelegt. Als ich sie dann endlich fand, schlief ich den Schlaf der Gerechten – und wachte am nächsten Tag als allerletzte auf, weil ich einfach nichts mehr mitbekam. Leider weckte mich niemand zum morgendlichen Streifzug, während dem 50% unserer Reisegruppe ihre Mailand-Touri-Tour bereits erledigten.

Gelato, Duomo & Shopping

Eis und Mailänder Dom
Erst das Gelato, dann auf zum Duomo

Die ersten beiden Tage bestanden aus Eis, überteuertem Essen mit unfreundlichen Kellnern und vielen Menschen.

10 Corso Como ist eine coole Location mit einem schönen Garten, einer Buchhandlung und Galerie. Außerdem hat das Gebäude eine schöne Dachterasse, auf der wir einige Fotos machten. Der Dom ist auch beeindruckend. Und die Galleria Vittorio Emanuele ist auch ganz zauberhaft. Aber dafür muss man früh los. Ich komme mit Menschenmassen nicht sonderlich gut klar und mag die auch nicht unbedingt auf allen meinen Fotos haben.

Daher beschlossen wir, den vorletzten Tag noch einmal früh loszugehen, auch wenn die anderen ihre Fotos schon im Kasten hatten, weil ich am ersten bzw. zweiten Tag morgens noch komatös im Bett lag. Das kommt dann aber am Ende. Lest weiter!

10 Corso Como

Der Markt

In der näheren Umgebung unserer Unterkunft gab es einen Flohmarkt. Wir ließen es uns nicht nehmen, rechts und links des Kanals entlang zu gehen und ein wenig zu stöbern. Leider fanden wir kein Schnäppchen, aber es gab trotzdem jede Menge zu entdecken.

Zum Abschluss unserer Runde gab es für manche von uns noch ein Eis, was aber wohl leider nicht so wirklich mundete und in einem Mülleimer landete.

Ausflug zum Comer See – Die beste Idee

Stadtansichten am Comoer See
Stadtansichten am Comer See

Die beste Idee hatte dann Linda. Wenn wir Mailand so doof finden, sollten wir mal schauen, wohin wir gut kommen. Also haben wir uns Zugtickets besorgt und machten einen Tagesausflug nach Como und zum dortigen See. Dieser Ausflug hat echt gut getan. Glücklicherweise haben wir einen wunderschönen Tag erwischt: Das Wetter war stabil, nicht zu warm und nicht zu kalt. Wenig Touristen waren unterwegs (ich hatte mit deutlich mehr gerechnet) und alle, die wir so trafen, waren nett.

Also ein komplett anderer Eindruckt und ein „Geht doch“ zog sich durch die Reihen. Der erste Weg führte uns – natürlich – in den Supermarkt. Ein Picknick musste her. Fleisch. Käse. Obst. Brot, Brot, Brot. Käse. Oliven. Alleine beim Zusehen, was wir da alles in unseren Einkaufskorb warfen, bekam ich Hunger. Hoffentlich geht es bald los!

Bezahlt. Dinge erledigen. Auf zum Boot. Das haben wir dann leider knapp verpasst, aber das nächste sollte nicht allzu lange auf sich warten lassen.

Wir fuhren bis zur letzten Station, zu der unser Ticket noch gültig war. Direkt an dem Anleger gab es eine Erhöhung mit Bänken unter Bäumen und Blick auf den See – perfekt für unser Picknick. Wir legten unsere Jacken auf den Boden und breiteten darauf unsere gekauften Leckereien aus. Hach, war das schön. Sonne. Das Rascheln der Blätter an den Bäumen. Köstliches Essen und Ruhe vor Touristen und sonstigem Stadtlärm. Hier konnte man es aushalten. Jetzt ging der Urlaub los.

Nachdem wir uns unsere Bäuche vollgeschlagen haben und gesättigt waren, machte jeder seins. Manche erkundeten die Umgebung, andere zeichneten vor sich hin. So verbrachten wir eine Weile an diesem Anleger, ließen ein, oder zwei Fähren an uns vorüberziehen und nahmen dann die letztmögliche zurück wieder in Anspruch.

Empfehlungen für ein Reisestativ gesucht.

Zurück an unserem Startpunkt erkundeten wir die Stadt noch ein wenig, besorgten uns mal wieder ein Eis und warteten auf den Sonnenuntergang, den wir uns dann noch einmal von hoch oben ansahen. Was leider immer in meinem Reisegepäck fehlt: ein Stativ. Daher gibt es auch keine Bilder, weil alle entweder verrauscht oder unscharf sind. Irgendwann muss ich auch dieses Thema mal lösen. Jemand eine Empfehlung für ein gutes Reisestativ, das im besten Fall ins Handgepäck passt?

Nach dem Sonnenuntergang trafen wir uns wieder am Bahnhof und nahmen den Zug zurück nach Mailand. Dort kauften wir uns Pasta und Soße und bekochten uns in unserer Unterkunft wieder selbst. Das war ein schöner Tag!

Der letzte Tag

Am letzten Tag ging es nochmal früh los und ich muss sagen: Das hat sich auch gelohnt. Wir fanden eine niedliche kleine Cafébar mit einem schüchternen, aber sehr freundlichen Barista, der uns köstlichsten Kaffee für unseren weiteren Weg zauberte. Weil er so nett war und das Café so hübsch, wurden hier auch die ersten Mitbringsel für die Daheimgebliebenen eingepackt.

Die Galleria Vittorio Emanuele ist mit Menschen schon beeindruckend, ohne aber nochmal deutlich toller. Ein sehr schönes Gebäude.

Galleria Vittorio Emanuele in Mailand
Galleria Vittorio Emanuele in Mailand
Na? Lecker Eis?
Na? Lecker Eis?

Fazit

Mailand und ich, wir sind keine Freunde geworden. Ich kann es nicht verstehen, wie es Leute immer wieder dort hin zieht. Mir hat die Stadt einfach nichts gegeben. Ich bin nicht warm geworden mit ihr. Aber ich muss glücklicherweise auch nicht, und nachdem die vergangenen Reisen alle absolute Knaller waren, musste auch irgendwann einmal eine Niete kommen. War und ist halt einfach nicht meine Stadt.

Meine Empfehlung, wenn jemand Mailand sehen will: Bleibt nicht zu lange! Ein oder zwei Tage reichen vollkommen. Schaut euch dann das Umland an. Oder sucht euch direkt eine Unterkunft in der Umgebung und macht einen Tagesausflug nach Mailand.

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Dieser Artikel hat 4 Kommentare

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  1. Empfehlungen für Reisestative hab ich gleich vier ?:
    Einmal gibt es von Manfrotto ein Tischstativ, stabil UND klein mit Kugelkopf, sehr vielseitig und steht auch gut.
    Dann gibt es The Pod, das ist eine Art Bohnensäckchenstativ. Kann man immer noch irgendwo reinknautschen.
    Dann gibts Klappstativköpfe, heissen Z Köpfe, die kann man auch alleine verwenden, also nur den Kopf und zuguterletzt die Gorillapods. Die sind nicht mehr ganz so klein, dafür praktisch überall zu befestigen – hab meinen eigentlich immer dabei.

    Wir waren diese Jahr am Comer See und sind 2x nach Mailand reingefahren, einmal für den Friedhof und einmal zum Bummeln – so herum war das anscheinend eine gute Idee ?
    Liebe Grüße Katrin

  2. So kacke Mailand auch war, es hat für einen guten Beitrag und schöne Bilder gereicht.

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