Das Thema WG ist eigentlich seit Gießen abgehakt. Mit Beendigung meines Studiums habe ich mir gesagt: Nie wieder WG!
Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Da der Jobstart in Karlsruhe nicht ganz gelungen verlief, kam ich zur Zwischenmiete bei einer Freundin unter. Die Zeit war recht angenehm aber sie ging auch vorbei. Die nächste WG-Zwischenmiete rief. Dies nimmt man auf dem Karlsruher Wohnungsmarkt dankend an, zumal ich so nicht einmal mit der Suche beginnen musste. Aber auch diese bequeme Phase neigt sich nun dem Ende zu. Mit Schrecken stellte ich am vergangenen Wochenende fest, dass sich bereits am 8. Mai die Dach-über’m-Kopf-Phase dem Ende zuneigt. Also schnell die Samstagsausgabe der BNN geschnappt und Wohnungen gesucht. Jetzt sollte es nämlich endlich meine eigene Wohnung sein.
Ich wurde jedoch schnell dank der harten Realität auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

20m²-Wohnung, zentral, unter 350 Euro warm? Schwierigst. Und hart umkämpft. Also von dem WG-Leben doch noch nicht ganz verabschieden und auf Nummer sicher gehen. Ab zu wg-gesucht.de und mal schauen, was es da so gibt. Eigene Anzeige geschaltet, zwei Personen angeschrieben. Eine hat reagiert.

So sah ich mir am Mittwoch eine 1-Zimmer-Wohnung an. Teppichboden. Bäh. Einkommensnachweis? Noch bähiger. Am Donnerstag die nächste Wohnung. Südstadt. 4. Stock. Kleines Fensterchen. Hinterhof. Najaaaa. Wenn’s denn sein muss. Traumwohnung sieht anders aus. Perfekte Lage ebenso. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch zwei WG-Besichtigungstermine für den nächsten Tag.

Der eine sagte aber kurzfristig zum zweiten Mal ab. Blieb nur noch eine WG.
Also schnappte ich mir am Nachmittag mein Rad und fuhr im leichten Regen in die Nordstadt. Da ich zu früh dran war, konnte ich mir noch ein wenig die Umgebung anschauen. Nett. Ein wenig dörflich. Gegenüber direkt die Tennisplätze und Sportplätze. Ruhige Gegend. Kann man sich dran gewöhnen. Das komplette Gegenteil der Südstadt demnach.
Woll’n wa ma schau’n, ob det auch mit de Wohnung so passt.

Durch den Hintereingang kommt man ‚rein. Ein wintergartenähnlicher Vorraum bietet die Möglichkeit eines Stauraumes für Staubsauger, Schuhe etc. Dann kommt die Küche. Wohnzimmer. Das Zimmer, das zu vergeben ist. Und zwei weitere Zimmer. Uralter, dunkler Parkettboden. Dunkle Möbel. Ganz nett. Sogar mit Rollladen. Immer wieder toll. Und ’nen nichteinsehbaren Garten gibt’s auch. Ja, so kann man es aushalten.
18m². Internet. Kabel. Für 230 Euro. Kann man nicht meckern.
Nach 20 Minuten war’s vorbei. Am nächsten Tag wollte sich die Dame entscheiden. Und am Montag hatte ich noch einen Termin für eine andere Wohnung, für mich alleine und so.

Am nächsten Tag verließ ich mit leerem Akku das Haus. Und kam erst gegen Abend wieder. 3 Anrufe. 1 SMS. Eine E-Mail. Das Zimmer gehört mir, wenn ich es denn haben wolle. Mein Herz hüpfte, aber ich war hin- und hergerissen.
Doch die Vernunft sagte mir: Scheiß auf die eigene Wohnung, nimm das WG-Zimmer. Sämtliche Argumente sprachen für das Zimmer und gegen die Wohnung. Also das Telefon gezückt und zugesagt.
Das soll mir jetzt mal einer nachmachen. 5 Tage Wohnung suchen, 3 Wohnungen anschauen und dabei gleich einen Volltreffer landen.

Und schlussendlich: Wenn es schon nicht Berlin sein kann, dann will ich wenigstens die Berliner Straße haben. So hab ich zumindest das Gefühl, meinem Traum ein Stückchen näher gekommen zu sein.
In diesem Sinne pack ich meinen Kram und ziehe in den nächsten Tagen in die nächste Wohnung. Allmählich bin ich darin routiniert (Das wird dann mein 5. Umzug und der dritte innerhalb von Karlsruhe. Macht das mal nach.). Und nicht mehr nur zur Zwischenmiete zu wohnen hat sehr viele Vorteile. Neue Zeit, du kannst kommen. Job, du auch. Und das richtige WG-Leben hat mich auch bald wieder. Ein bisschen freu ich mich schon.

Mal kucken, ob eine Einweihungsparty stattfinden wird.

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