Im letzten Artikel zum Thema habt ihr erfahren, wie es zu der Yoga-Challenge kam. Hier erfahrt ihr nun, wie es mir während dieser Zeit ergangen ist. Los geht’s!
Tag 1 – Die Yoga-Challenge startet
Ich kann endlich wieder in meine Wohnung, habe meine neue Yogamatte schon abgeholt und bin hochmotiviert. Das Einleitungsvideo habe ich mir schon angesehen und die erste Einheit geht etwas über eine halbe Stunde. Socken aus und ab auf die Matte. Es geht sehr ruhig zu. Auf den Atem achten, dehnen, hin und her wiegen, runterkommen. Meine Gedanken schweifen jedoch immer wieder ab und der herabschauenden Hund macht mir zu schaffen. Ich rutsche so dermaßen auf der Matte, sodass das noch weniger Spaß bedeutet. Wann ist die halbe Stunde denn vorbei?
Tag 2
Eigentlich wollte ich meine heutige Yoga-Challenge abends machen, aber da ich so früh und weit vor meinem Termin wach bin, mache ich das doch gleich, dann ist der Punkt erledigt. Wieder geht es eine halbe Stunde und wieder wird hauptsächlich gestretcht, was das Zeug hält. Einige Asanaabläufe werden wiederholt und es geht doch doll auf den Rücken. Irgendwas spanne ich da also an. Zwischendurch schweifen meine Gedanken immer wieder ab und auch heute frage ich mich, wann die halbe Stunde ein Ende findet.
Tag 3
Mir geht es gar nicht gut, die Yoga-Einheit entfällt. Das würde nicht gut enden.
Tag 4
Heute kommt also Video Nummer 3 dran. Sieben Minuten lang geht es hauptsächlich ums Atmen und Spüren. Das hätte ich gestern eventuell ja dann doch geschafft. Aber dann wird es etwas anstrengender und es kommt Bewegung in die Sache. Letztendlich wird dann doch alles gefordert und ich merke Rücken, Arme und Hüfte. Muskelkater macht sich auch allmählich bemerkbar und die Zeit ging irgendwie gefühlt auch schneller vorbei.
Heute gönne ich mir sogar das volle Programm, denn ich fahre noch mit dem Rad nach langer Zeit mal wieder zum Sport, laufe eine halbe Stunde auf dem Laufband und lass mich dann noch durchschütteln. Heute kann ich wirklich stolz auf mich sein.
Tag 5
Ich bin sehr, sehr früh wach und ziehe meine Yoga-Challenge, die eigentlich für später geplant war, vor. Heute ist der Rücken dran. Aber Arme, Beine und Core sind trotzdem mit dabei. Das ist auch so eine Sache, die ich an diesen Videos mag: Es geht immer um den ganzen Körper. Das merke ich auch und freue mich schon auf den sich ankündigenden Muskelkater. Der Blick in den Spiegel fühlt sich jedoch schonmal gut an. Da passiert bereits jetzt was. Das motiviert doch. Das motiviert mich sogar so sehr, dass ich den verlorenen Tag aufhole und heute einfach noch ein Video am Nachmittag dran hänge, in dem auf das Lächeln während der Asanas hingewiesen wird, viel gedehnt wird, aber auch anstrengende Elemente enthalten sind, die die Muskeln arbeiten lassen.
Tag 6
Der Tag startet mit einer fünfminütigen Meditation im Bett. Einfach da sitzen. Augen zu. Atmen. Darauf fokussieren. Abschweifende Gedanken immer wieder zurückholen. Fünf Minuten sind schneller vorbei, als gedacht. Dann ab auf die Matte. Zwischendurch frage ich mich, was hier eigentlich mit mir passiert und ob das alles mein Ernst ist. Aber ich fühle mich gut dabei. Esse gesünder und bewusst. Habe Kraft und Motivation. Ich bin wach und tatkräftig. Warum also nicht weiter durchziehen?
Doch dann kommen die Abs-Übungen. Die machen nie Spaß. Auch im Yoga nicht. Es brennt wie Hölle, ich muss kurze Pausen einlegen und wieder einsteigen. Ernüchternd. Und auf einmal ist die Einheit vorbei. Das ging schnell. Ich habe das erste Mal kein einziges Mal auf die Zeit geschaut oder abschweifende Gedanken gehabt. Ein kleines Erfolgserlebnis auf dem Weg, im Hier und Jetzt achtsam zu sein und die eigenen Aufmerksamkeit zu lenken.
Tag 7
Gar keine Motivation irgendwas zu tun. Die morgendliche Meditation funktionierte grade noch so, aber jetzt auch noch Yoga? Ich prokrastiniere. Natürlich ist ausgerechnet heute die 30-minütige Total-Body-Einheit dran. Ganz toll. Aber ich überwinde meinen Schweinehund und bringe es hinter mich. Ganz bei der Sache bin ich jedoch nicht.
Aber nach dem Yoga ist vor dem Cardio-Training. Eigentlich war geplant, ins Studio zu gehen und wieder zu laufen. Echt jetzt? Aber ja, da steht ein Termin. Termine sind verbindlich. Ich habe mich auf etwas eingelassen und ich werde es durchziehen. Also schwinge ich mich aufs Fahrrad. Natürlich beginnt es genau jetzt, zu regnen. Aber da muss ich jetzt durch. Es ist unangenehm und macht keinen Spaß, aber ich komme halbwegs trocken an, ziehe die Jacke aus und andere Schuhe an, begebe mich aufs Laufband und beiße so sehr die Zähne zusammen, dass ich es schaffe, eine halbe Stunde am Stück wirklich zu laufen ohne Gehpausen dazwischen. Was mir dabei wirklich geholfen hat? Die Lauftipps von Luise, die ich mir am Morgen angeschaut habe. Darin erzählt sie auch, was denn ist, wenn man nicht mehr kann. Die Atmung geht noch, die Beine machen auch noch mit, aber der Kopf meint, es sei jetzt gut. Genau das ist oft meine Schwierigkeit in diesen Dingen. Mein Kopf funkt dazwischen. Diesmal habe ich mich genauer beobachtet und mich zum Zeitpunkt des Aufgeben-Wollens gefragt: Sind meine Beine noch okay? Ist meine Atmung in Ordnung? Beides konnte ich bejahen und wusste somit, dass das eine reine Kopfsache ist, die ich gewillt war, zu überlisten.
Lange Rede … es hat geklappt. Dass ich danach super motiviert und stolz war, könnt ihr euch vermutlich vorstellen. Das war ein ganz großartiges Gefühl und ich merke, wie ich mich allmählich wieder auf meine Studio-Einheiten freue, alleine dadurch, dass ich das so durchgezogen und mich schon zweimal überwunden habe und dabei positive Erlebnisse hatte.
Tag 8
Die Motivation von gestern liefert mir den Arschtritt für heute. Es läuft besser. Die Energie ist wieder da. Allerdings viel Stretching, das mir wieder zeigt: Dehnbar bin ich nicht so wirklich. Alles verkürzt und mein Rücken schmerzt von dem Ziehen. Da ist noch einiges zu tun. Dennoch eine ruhige Einheit. Sehr angenehm.
Tag 9
Ich habe sehr schlecht geschlafen und hoffe, dass mir die Meditation und die Yoga-Einheit etwas Ruhe geben. Ich bin ziemlich erschöpft und somit muss ich einige Pausen während der Einheit in der Kindsposition einlegen. So doll anstrengend. Aber ich ziehe es durch und steige immer wieder ein. Froh, als es vorbei ist, aber auch ein wenig enttäuscht, da ich mich nicht wesentlich besser fühle. Wer weiß jedoch, wie der Tag ohne Yoga gewesen wäre.
Tag 10
Wieder eine eher unruhige Nacht (das Treppenhaus hier ist einfach zu hellhörig und Partypeople zu laut) und um 7 Uhr bin ich wach. Ein wenig im Bett rumliegen, News lesen. Dann die Meditation einschieben und ab auf die Matte. Eine ganze Menge Sonnengrüße sind heute dran. Und die laufen sehr gut. Wenn ich mich an meinen ersten Yogakurs zurückerinnere, hatte ich da wirklich Probleme und Schmerzen. Allmählich merke ich aber Muskeln und komme beim herabschauenden Hund mit meinen Fersen schon fast an den Boden. Diese kleinen Erfolge machen mich stolz und steigern die Motivation ebenso. Viel zu schnell ist diese Einheit vorbei. Aber ich fühle mich fit und gut.
Ein Drittel der Challenge ist nun geschafft. Das ging ziemlich schnell und ich bin sehr froh darüber, dass ich das aktuell so problemlos in meinen Alltag einbauen kann. Ich merke, dass es mir gut tut und Erfolge motivieren sehr, geben Selbstvertrauen, Dinge zu schaffen, die man vielleicht erst kürzlich noch für unmöglich hielt.
Ich merke bereits jetzt, nach diesen wenigen Tagen, wie sich eine Routine einschleicht und das Ganze zu einer kleinen Gewohnheit wird. Ich weiß nicht, ob es der Challenge-Charakter ist oder ob es das Gefühl ist, dass etwas fehlt, wenn ich die Übungen nicht mache. Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird, was das noch weiter auslösen wird, wie ich mich fühlen werde und wie es nach der letzten Einheit weitergehen wird. Werde ich dann einen Haken an die Sache machen und weiter nichts mehr tun? Oder etwa mit eigenen Abfolgen beginnen? Eine neue Challenge oder einen Kurs suchen?