Meine erste digitale Spiegelreflexkamera kaufte ich Ende 2005. Ich schenkte sie mir, mit freundlicher Unterstützung des Lieblingsjungen, sozusagen zu Weihnachten. Mit ihr lernte ich das Fotografieren.

Während andere in regelmäßigen Abständen die neueste Technik ihr Eigen nannten, die Kamera ständig wechselten, Objektive tauschten und sich immer wieder informierten, was es neues gibt, waren ich und meine 20D ziemlich glücklich miteinander. 5 Jahre lang.

Vor fast einem Jahr, einen Tag vor dem Dänemarkurlaub, war es dann so weit. Ich konnte mit den Grenzen, die mir die 20D setzte, nicht mehr gut leben. Eine neue Kamera musste her. Auf der photokina konnte ich die neueste Kamera aus dem Hause Canon testen. Nicht meins. Also entschied ich mich für eine „alte“ Kamera. Und ein Jahr später stelle ich fest: Ich kenne sie einfach nicht so gut. Ich kann sie nicht gut genug einschätzen. Ja, eigentlich muss ich sagen, sie ist mir nach wie vor fremd.

Ich komme mit den Menüs nicht klar, ich finde die Einstellungen nicht so schnell, vieles ist mir nach wie vor unklar. Ich kenne meine Kamera nicht. Das ist traurig. Denn es führt dazu, dass ich etwas sehe, ein Foto davon machen möchte, weiß, wie es aussehen soll, es nach 5 Versuchen nicht klappt, ich das iPhone zücke und in wenigen Augenblicken das Bild genau so habe, wie ich es haben wollte. So soll das aber nicht sein. So will ich das gar nicht.

Allerdings denke ich, ich bin mit diesem Problem nicht alleine. Ich werfe hiermit sogar in den Raum, dass viele Fotomenschen weniger gute Bilder machen, weil sie mit ihrer Kamera nicht klarkommen. Weil sie Einstellungen nicht kennen. Weil sie ihre Kamera nicht zu bedienen wissen. Daher muss dann bald wieder eine neue her, weil die ist ja besser.
Ja. Das Marketing funktioniert hierbei offenbar wunderbar.

Anyway.
Ich kann meine Kamera nicht kennenlernen, wenn ich sie nicht nutze. Und wenn ich Lightroom Glauben schenken kann, habe ich im vergangenen Jahr so wenige Fotos gemacht, wie nie zuvor. Also werde ich jetzt wieder mehr fotografieren. Weniger über Street diskutieren, mehr Street machen. Und mir dabei vielleicht auch mal ein Beispiel an anderen Personen nehmen. Die Fotografie in den Alltag einbauen. So, dass sie einfach dazu gehört. Eine Stunde alle zwei Tage. Zweimal pro Woche los. Wieauchimmer. Ich werde mein Modell finden.

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Dieser Artikel hat 5 Kommentare

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  1. oh ja … und wenn ein Bild auf Anhieb so wird, wie man es sich vorgestellt hat, glaubt man gleich, man hat die Technik – endlich – verstanden, bis man am nächsten Motiv wieder verzweifelt … 😉

  2. Hi, ich sehe das genauso wie du. Man muss sich schon mit der Kamera und vorallem mit einer Spiegelreflexkamera echt gut auskennen, wenn man gute Fotos erzielen möchte. Ich würde auch irgendwann die Lust am fotografieren verlieren, wenn ich mich nicht mit der Kamera auskenne. So na dann viel Erfolg dir noch beim fotografieren…! Gruß Erwin

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