A.

Aus den Augen…

Ziemlich genau 5 Monate ist es her, dass ich Gießen, Freunde, Studentenleben und alles was dazu gehört hinter mir ließ und nach Karlsruhe zog. Zum Abschied sagten viele, sie kämen mich besuchen und man bliebe in Kontakt und und und. Alles, was dazu gehört eben.

Nun bin ich seit 5 Monaten hier. Meine Zwischenmietenaufenthalt in der ersten Wohnung neigt sich dem Ende zu, der nächste Umzug steht an und in dieser Zeit habe ich mich mit zwei Personen von den vielen getroffen. Zwar auch nicht in Karlsruhe, sondern wetterbedingt in Stuttgart. Aber sie hielten Wort.

Eine Person sucht noch nach einem passenden Termin und eine Person, die auf diesen „Ich besuch‘ dich ganz sicher“-Zug erst gar nicht aufgesprungen ist, hat einen kurzen Zwischenstopp angekündigt, über und auf den ich mich sehr freue.

Trotz allem eine gute Bilanz und ich freue mich darüber. Auch wenn der/die ein oder andere fehlt. Aber das ist wohl nicht zu vermeiden.

F.

Fix&Fertig

Eingepackt. Ausgezogen. Umgezogen. Eingezogen.
In Karlsruhe angekommen. Total am Ende. Es war ein Scheißtag. Und uns tut alles weh. Alles.
Gute Nacht!

P.

Point of no return

© olsc / pixelio
© olsc / pixelio

Er ist erreicht. Der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt.
Morgen werde ich meine letzte Prüfungsleistung abgeben. Am Montag folgt der Exmatrikulationsantrag.

Sämtliche Verträge sind gekündigt. Der Sprinter gemietet. Die Wohnung organisiert. Und ein Licht am Horizont in Gestalt meines Ex-Chefs ist auch unverhofft aufgetaucht.

3 Jahre. Drei lange Jahre die auf einmal erscheinen, als seien sie wie im Fluge vergangen. Unwirklich. Ein weiterer wichtiger Lebensabschnitt neigt sich dem Ende zu. Aber der nächste Lebensabschnitt folgt auf dem Fuße.

Zum ersten Mal in unserer Paarbeziehung wohnen der Liebste und ich in einer Stadt (wenn auch noch in verschiedenen Stadtteilen, so gehören wir doch zum gleichen JobCenter *haha*).
Zum ersten Mal kein nerviges: Wann sehen wir uns wieder? Sind wir am Wochenende in Gießen oder in Karlsruhe?
Zum ersten Mal: Hey, ich hab Feierabend. Wollen wir ins Kino? Essen gehen? Rumgammeln? Soll ich noch kurz vorbeikommen?

So sehr ich der Zeit in Gießen nachtrauern, meine Freunde hier vermissen werde, so sehr mir der Abschied doch auch wirklich schwer fällt, so sehr freue ich mich auf die neue Leichtigkeit. Mein neues Leben. Eine neue Erfahrung.
Mein Herz klopft vor Trauer und verfrühtem Heimweh nach Gießen aber auch vor lauter Vorfreude auf und auch Angst vor Karlsruhe.
Ein lachendes und ein weinendes Auge begleiten mich zur Zeit. Sehr viel Unsicherheit und ob-das-alles-richtig-so-ist-Fragen.

Meine ersten Schritte im Leben erwerbstätiger Personen. Gut, ich gebe zu, sie sind noch recht wacklig und hilfebedürftig, aber hey, das wird. Ich weiß das. Und ihr seid live dabei.
Und wenn’s etwas länger dauert, weiß ich, ich hab da draußen Freunde. Und das wichtigste: Ich hab den wichtigsten Menschen in meiner Nähe. Das ist Welt.

K.

Katze, Kippen, Alkohol

Nachmittags bei r.ewe ci.ty Gießen.
Vor mir an der Kasse: Eine alte Frau.
Ihr Einkauf:
Zwei Fläschchen roter Rotkäppchen-Sekt.
Zwei Fläschchen Chantré (die kleinen, die es immer nur an der Kasse gibt).
Drei Dosen Katzenfutter.
Fünf Päckchen Zigaretten.

Standardeinkäufe in dieser Filiale direkt am Marktplatz. Kennzeichnend.

F.

Fernweh

Kaum zuhause in der WG will ich schon wieder weg.
Der freundliche Empfang blieb aus. Stattdessen erwartete mich ein: „Beim nächsten Mal räumst du die schimmeligen Sachen bitte aus dem Kühlschrank!“ ohne Namen auf meinem netten Zettel mit der Bitte, dass doch jemand von denen meine Pflanzen einmal pro Wochen gießen solle.

Ich bin mir keiner schimmeligen Sachen bewusst. Und meine Pflanzen wurden auch kein einziges Mal in den letzten 14 Tagen gewässert. Ich bin gespannt, ob ich die wieder aufgepäppelt bekomme.

Allerdings stand meine Schlafzimmertür sperrangelweit offen. Die hatte ich vor meiner Abfahrt geschlossen. Und zwischen meiner Wäsche auf dem Wäscheständer begrüßte mich eine abgetragene, verwaschene, enge Männer-Boxershorts in L.

Herzlich Willkommen zuhause.
Die Stunde hat auch gereicht. Kann ich bitte wieder gehen?

A.

Anzeige, Teil 2

Es tut sich was.
Gestern bekam ich einen Anruf von der Polizei Gießen. Erst hatte ich Angst, was nun schon wieder passiert sei. Aber ich wurde nur gefragt, ob ich heute Zeit hätte, auf das Revier zu kommen und mir die Datenbank mit Fotos von eventuellen „Tätern“ die in Frage kämen, anzusehen.
Ich verneinte, da ich derzeit nicht in Gießen sei. Somit wurde mir gesagt, dass sich nächste Woche ein Kollege mit mir in Verbindung setzen wird, mit dem ich die Datenbank durchgehen soll.

Ich hatte es schon fast vollständig vergessen. Aber ich wurde vorgewarnt, bevor ich die Anzeige stellte. Also geh ich nächste Woche mal vorbei und schau mir Bilder an.

P.

Polizeipresse

Da hätten wir es dann also.

Unbekannter belästigte 23-Jährige

Gießen: Am Freitag, dem 26.06.09, gg. 16.20 Uhr, beleidigte ein Unbekannter eine 23-Jährige Studentin aus Gießen sexuell in der Kaplansgasse. In ähnlicher Weise sprach er die Geschädigte gegen 16.30 Uhr in einem Kaufhaus an. Er war ca. 40 Jahre alt, 1,70 bis 1,75 m groß, hatte etwas dickliche Figur, trug eine Brille und war bekleidet mit einem rosa / pinkfarbenen Fischerhut und einem rötlichen Hemd. Er führte einen Rucksack mit sich und hatte leicht gebräunte Haut. Hinweise erbittet die Kripo Gießen unter Tel. Nr.: 0641 / 7006 – 2555.

Quelle: Polizeipräsidium Mittelhessen Gießen

U.

Unglaublich

Ich hätte nie gedacht, dass mir das passiert. Und vor allem hätte ich nie gedacht, dass mich sowas so aus der Bahn werfen kann, aber es beschäftigt mich ungemein. Und ich will es nicht unerwähnt lassen, das hat er nicht verdient. Obwohl er diese Aufmerksamkeit vielleicht auch nicht verdient hat. Wasweißich. Aber erstmal zurück zum Anfang.

Ich musste heute noch zur Post und was in der Stadt erledigen. Es war heute sehr heiß und die Luftfeuchtigkeit war gnadenlos, daher entsprechend gekleidet mit Rock und Top. Ich lief dann nach der Post vom Seltersweg kommend über die Kaplansgasse zu Galeria Kaufhof, als ich plötzlich eine männliche Stimme hinter mir hörte: „Na Süße, du hast ja gar nichts drunter.“ Ich dachte mir, dass sei wieder irgendein halbstarker Idiot mit einem dummen Anmachspruch, aber er ging über meine linke Seite an mir vorbei und redete weiter: „Du brauchst es wohl. Für wieviel kommst du denn mit? 10 Euro? Oder 20? Nee, du machst es doch bestimmt für 5 Euro.“ Ich war so wahnsinnig perplex, dass mir die Worte im Halse stecken blieben, bzw. ich überhaupt gar keine fand und einfach nur wollte, dass dieser Mann aufhört. Lediglich zu einem Kopfschütteln war ich fähig und war froh, als ich den Eingang zu Kaufhof nehmen konnte und der Kerl verschwand.

Total zittrig und mit Tränen in den Augen lief ich zu den Schreibwaren. Ich war vollkommen durcheinander und verstand die Welt nicht mehr. Bei den Schreibwaren suchte ich nach etwas, wusste aber nicht, nach was. Stand dann irgendwann bei den Trennstreifen, sah auf und sah ihm direkt in die Augen. Dieser verfluchte Kerl verfolgte mich und das Erste, zu dem ich im Stande war, war ein: „Sag mal!“ worauf er erwiderte: „Ja, wieso sagste denn nix?“ Er schlich um die Regale, und ich merkte instinktiv, dass er mich wieder von hinten ansehen wollte. Panik stieg in mir auf und ich fühlte mich absolut alleine. Als er mir wieder näher kam, äußerte er Dinge wie: „Na, musst dich doch nicht wundern, so wie du angezogen bist. Zieh dich doch mal richtig an!“ und da fand ich endlich meine Stimme wieder. Ich bin auf ihn zu und sagte laut zu ihm „Halt die Fresse und verschwinde!“ Die Leute, die um die Ecke kamen, sahen mich leicht verstört an, aber er ging endlich.

Der Kerl war vorerst weg, aber die Angst blieb. Ich bezahlte Trennstreifen, die ich eigentlich gar nicht brauchte. Und ich hatte Angst, diesen Laden zu verlassen. Lange hielt ich mich noch bei den Zeitschriften auf, mit ständigem Umschauen, ob er wieder irgendwo sei. Schlussendlich habe ich mich auf den Nachhauseweg gemacht. In dem ständigen Gefühl, dass mir jeder auf den Hintern starrte und alle tuschelten, dass ich das Stadtgespräch sei. Der anschließende Einkau bei Aldi war unerträglich und der Weg nach Hause zog sich unendlich weit. Und ständig drehte ich mich um und hatte Angst, ihn gleich wieder zu sehen.

Wisst ihr Arschlöcher eigentlich, was ihr einer Frau mit sowas antut?
Mein Selbstbewusstsein ist im Keller. Ich fühle mich unwohl in meiner Haut. Und ich fühle mich unwohl in dieser Umgebung. Ich habe verdammt nochmal Angst. Und das, obwohl objektiv gesehen eigentlich nichts passiert ist.

Morgen geh ich zur Polizei. Anzeige gegen Unbekannt. Wenn ich Glück habe, gibt es von dir Bilder aus dem Überwachungsvideo. Und wenn nicht, war ich wenigstens kein stummes Opfer.

Ich hätte nie gedacht, dass sowas so an die Nieren gehen kann. Aber ich zittere auch 5 Stunden später noch immer, wenn ich daran denke.

F.

Fotosession

Gestern also endlich mal wieder fotografieren gewesen. Zur Abwechslung mal im Botanischen Garten in Gießen (Vorsicht, Ironie!). Ich war am Tag zuvor schon dort und bin mit einem Kommilitonen herumspaziert. Daher wäre ich froh um eine andere Location gewesen. Aber wider Erwarten war es doch ganz gut. Nach anfänglichen Schwierigkeiten der Fotogruppe (und diverser Technikdiskussionen, denen ich mich immer versuche zu entziehen) gab es dann doch das ein oder andere tolle Motiv.

Die zwei Stunden am Teich ohne spektakuläre Fotos trotz vier(!!!!)maliger vergeigter Chance waren auch sehr amüsant. Und immerhin habe ich mal wieder einen ganzen Tag an der frischen Luft verbracht und dabei auch endlich den ein oder anderen Sonnenstrahl abbekommen.

Die Fotos gibt es vielleicht heute im Laufe des Tages noch zu sehen. Auch wenn ich eher nicht daran glaube.
Jetzt bin ich erst einmal mit einer Freundin zum „Shoppen“ verabredet, oder was auch immer wir daraus machen dank meines eingeschränkten -um nicht zu sagen- zerstörten Bewegungsapparates. Dann habe ich ein Seminar an der Uni, danach eine Gremienbesprechung unter den studentischen Vertretern, in der es um die Geldverteilung geht, danach eventuell noch ein Infovortrag zum Thema „Sexualisierte Gewalt an Frauen“ und dann bin ich vielleicht mal wieder zuhause.
Volles Programm also eigentlich.

Einen neuen Platz für meine Fotos teste ich gerade aus. Ich weiß ja immer noch nicht genau, was ich mit meinem Tumblr machen soll. Daher jetzt mal der Versuch eines Fototumblrs.