Ära Android
Ich mag Mobiltelefone. Ich hatte früh eins und hatte dies auch immer dabei. Es war fantastisch. Vor zwei Jahren erlebte diese Technik-Mädchen-Beziehung einen erneuten Höhepunkt: Ich tauchte ein in die wunderschöne Smartphonewelt. Nach längeren Forschungsexpeditionen wurde es das Milestone von Motorola und ich war sehr glücklich. Es war eine Umgewöhnung, dass der Akku im WLAN ca. einen Tag hielt, unterwegs gerade mal einen halben. Wenn man sich erdreistete, das Milestone dann auch noch aktiv zu nutzen, konnte man zusehen, wie die Akkuleistung schrumpfte.
Aber gut, so ist das bei Smartphones. Das muss so. Also hatte ich immer ein Ladekabel dabei, sobald ich die Wohnung für mehr als 3 Stunden verließ.
Dann folgte das erste große Android-Update. Mehrmals am Tag wurde geprüft, ob die Aktualisierung nun endlich verfügbar sei. Android wird jedoch nicht gleichzeitig an alle ausgeliefert, sondern plätschert von Land zu Land weiter. Über die Hersteller und Netzanbieter. Wie jetzt?
Naja. Google entwickelt eine neue Androidversion. Die Gerätehersteller wie HTC, Samsung, Motorola passen das dann auf ihre Geräte an. Die Netzanbieter passen dann aber ihre „gebrandete“ Version auch noch mal an. Und zu guter Letzt bekomme ich es also Nutzer dann auch mal.
Nun gibt es Hersteller, die sind flott, und es gibt Hersteller, die lassen sich Zeit. Und dann gibt es Hersteller, denen ist alles egal.
Wir erinnern uns an Motorola. Die standen kurz vor dem Aus, wollten aber noch einen letzten Versuch im Bereich der Smartphones wagen. The next big thing. Ich wagte es, auch auf die Gefahr hin, dass die Firma im Garantiefall vielleicht gar nicht mehr existent ist, weil komplett insolvent. Neben mir wagten das noch einige mehr und siehe da, Motorola konnte sich dadurch retten. Also keine große Sache einfach mal alle Milestone-User zu verprellen, neue Geräte auf den Markt zu bringen, dort besseren Support zu bieten und das Milestone als eines der letzten Geräte mit dem aktuellsten Betriebssystem zu versorgen.
Den Releasetermin immer wieder lustig nach hinten zu verschieben erfreut Nutzer ja eh immer so ungemein. Gekrönt wird das Ganze dann aber sicherlich dadurch, dass man dann ein halbes Jahr später einfach mal eine Version auskippt, die mehr Bugs auf den Geräten herbeiführt, als beseitigt, instabil läuft und die User dazu nötigt, ihre Geräte komplett zu resetten.
Nee. Freunde. Irgendwo hört’s auf!
Mein Mobiltelefon ist mein einziges Telefon. Ich habe die o2-Homezone, eine Handynummer und seit langer Zeit kein traditionelles Festnetztelefon mehr. Funktioniert das nicht einwandfrei, bin ich komplett aufgeschmissen. Startet mein Telefon spontan neu, hängt sich auf, beendet einfach so Anrufe um sich neuzustarten und benötigt dafür ca. 20 Minuten ist meine Geduld vorbei. Das funktioniert für mich nicht.
Ära iPhone
Was nun? Ein HTC? Nein. Kein Android mehr. Davon hatte ich erstmal genug. Ein iPhone? Hmm. Nee. Eigentlich nicht. Aber was soll’s. Probieren wir es halt aus. Zack. Bestellt.
Nunja. Was soll ich sagen? Ich hasse es, dass ich superviel Angst habe, dass das Ding runterfällt. Dass es verkratzt. Dass fast jede App Geld kostet. Das war bei Android nicht so. Aber soll ich euch was sagen? Das war’s nämlich dann auch schon.
Die Akkulaufzeit ist perfekt. Nutze ich mein iPhone normal, hält es einen Tag. Nutze ich es wenig, hält der Akku 2 Tage.
Es läuft schnell und relativ stabil. Gelegentlich schließt sich mal eine App, aber in Relation zu meinem Milestone ist das nicht weiter erwähnenswert.
Nagut, eins noch: Telefonate klangen mit dem Milestone wesentlich besser. Das war anfänglich ein Schock und stört mich beim iPhone immer mal wieder. Aber das Positive überwiegt. Ich bin zufrieden. Es ist stressfreier, ich fühle mich deutlich entspannter beim Arbeiten mit diesem Gerät.
Und nachdem ich gestern mein erstes iOS-Update-Happening miterlebte (das bei mir super stressfrei und problemlos funktionierte), kann ich voller Überzeugung sagen: Es macht Spaß.
Es ist super, wenn alle gleichzeitig das Update bekommen. Unabhängig davon, in welchem Land sie leben oder bei welchem Provider sie sind. Ja, es ist ein lustiges Gruppenevent, das mir auch immer gehörig auf die Nerven ging, aber das unfassbar spaßig ist, wenn man selbst mitten drin steckt. Man erlebt das alles gemeinsam. Man entdeckt gemeinsam mit irgendwelchen Spacken im Internet ein neues Betriebssystem auf dem Telefon. Das ist großartig.
Und mit dem Notificationcenter habe ich nun auch endlich das auf dem iPhone, was ich nach dem Wechsel sehr vermisste.
Fazit
Der Schritt zum iPhone war für mich der richtige. Ich mag Google und ich nutze deren Services intensiv. Daher freue ich mich auch immer sehr, dass Google versucht, seine Services auch nutzbar für’s iPhone zu machen. Für den GoogleCalender wurde extra eine Sync-Funktion entwickelt, damit dieser auch via mobilem Internet/WLAN zeitnah und automatisch synchronisiert, ohne das iPhone an den Rechner hängen zu müssen. Und es funktionierte super.
Mit iOS 5 wurde für mich persönlich das Gute von Android in das Gute von iOS ins iPhone gepackt. Perfekt.
Ja, ich mag es.
Und nein, ich möchte niemanden vom iPhone überzeugen. Das ist Schwachsinn. Ich kenne Leute, die sind mit ihrem Android-Telefon glücklich. Und das dürfen sie auch sein.
Ich brauche Facebook, Twitter, eine ordentliche Kamera, schöne Kameraapps und noch dazu eine lange Akkulaufzeit. Da bin ich mit einem iPhone 4 einfach besser bedient, als mit einem Motorola Milestone.
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Bild via Massimo Barbieri