Es schneite 3 Tage durch. Das ist… anstrengend. Aber es hat den nicht unwesentlichen Vorteil, dass man immer, wirklich immer Neuschnee hat. Bei jeder Abfahrt. Ich meine, wie geil ist das denn bitte?
Abgesehen vom letzten Tag keine vereisten Flächen, kein harter, gefrorener Schnee, keinen abgeschabten Berg. Powder, so weit das Auge reicht. Tiefschnee, der den Namen verdiente. Und noch ein Vorteil: Kaum Leute auf der Piste. Schönwetterwintersportler.
Ich gebe zu, ich wünschte mir auch schönes Wetter. Eiskalter Schnee, der von Sturmböen ins Gesicht geweht wird, ist schmerzhaft. Phasenweise hatte ich das Gefühl, meine Lippen seien geschwollen und taub. Aber es hat dennoch sehr viel Spaß gemacht.

Bereits auf der Fahrt ins Allgäu kam ich dank anhaltenden Schneefalls endlich in Weihnachtsstimmung. Der erste Abend sollte dann übrigens auch der längste werden. Wir vertrieben uns mit Wein und Kartenspielen die Zeit, verteilten die Schlafmöglichkeiten untereinander, klärten, wer wann aufstehen wird (bei sechs Personen kann das schon einmal etwas länger dauern) und gingen schlafen.
Der Wecker am nächsten Morgen klingelte gefühlt viel zu früh, aber was muss, das muss. Frühstücken. Rauf auf den Berg. Nachdem zwei Skibusse an uns vorbeifuhren, verloren wir an Enthusiasmus und fanden die Rumsteherei im Schnee so gar nicht mehr witzig. Doch dann kam endlich ein Bus, der auch uns auf den Berg brachte.

Es stürmte und schneite. Und nach der ersten Abfahrt schmerzten meine Augen. Schnee und Eis ins Auge zu bekommen macht wenig Spaß. Skibrille als Brillenträger ist auch keine lustige Angelegenheit. Aber der Junge lieh mir seine, anders sah ich nach zwei oder drei Abfahrten nämlich überhaupt nichts mehr. Ich beschloss also, mich nach der Mittagspause auf die Suche nach einer für mich geeigneten Skibrille zu machen.

Besagte Mittagspause war dann sehr teuer. Pommes mit Currywurst: 7,90 Euro. Kaiserschmarrn: fast 10 Euro. Käsespätzle: 12,90 Euro. Freude.
Dann kaufen wir doch mal vor Ort eine neue Skibrille. Wird bestimmt ein Schnäppchen. Auf zur Skischule. Und sie hatten tatsächlich Brillen. Es wurde eine von Alpina für sagenhafte 32 Euro. Schnappatmung setzte ein, aber unter den gegebenen Umständen musste es sein. Ich hätte sonst nicht mehr weiter boarden können. Es schneite immer noch und kein Ende war in Sicht. Also zückte der Junge seine EC-Karte, wir verließen den Raum, schnallten die Boards an und nach der Empfehlung des Jungen, zuhause bloß nicht nach dem Normalpreis der Brille zu googlen, ging’s weiter.
Der Kauf hat sich jedenfalls sehr gelohnt, dadurch dass es wirklich andauernd schneite, außer Samstag Vormittag.

Der Freitag Abend beschränkte sich auf Abendessen gehen und die Planung des nächsten Morgens.
Samstag Vormittag war das Wetter vergleichsweise gut, verschlechterte sich dann aber wieder und die Pisten wurden leerer. Der Schnee war nass und schwer und ich machte den Fehler und verließ mich auf die Jungs, mit denen ich mich in den Tiefschnee und somit auf die ungesicherte Piste begab. Tja. Keiner kannte den Weg so genau, ich am allerwenigsten und ohne Schnelligkeit Tiefschnee fahren ist keine gute Idee. Hinfallen eine noch schlechtere. Also einmal stecken geblieben. Herausgegraben. Weiter gefahren. Für eine Minute. Dann erstmal kopfüber im Schnee gelandet. Board oben. Kopf unten. Die Menge lachte. Und mein Gesicht erfror. Tobi half mir da wieder raus, sonst läge ich vermutlich jetzt noch dort. Dummerweise klappte aufstehen auch mit Hilfe eines Baumes nicht mehr. Einzige Lösung: Board abschnallen. Laufen.
Mit 1,64m eine saublöde Idee, sofern der Schnee 1,20m tief ist. Schlussendlich dann komplett kraftlos auf das Board gesetzt und die letzten Meter sozusagen den Berg runtergerodelt.

Dann noch zweimal normal auf der Piste gefahren aber dann war Aus für mich. Ich hatte einfach keine Kraft mehr und dank des nassen Schnees, der überall in und an meiner Kleidung war, fror ich nur noch. Ich wollte nach Hause. Raus aus den Sachen. Duschen. Das machten wir dann auch bald, nachdem alle wieder da waren.

Abendessen gehen. Um 21 Uhr schlafen gehen. So sieht Partyurlaub aus. ♥

Am Sonntag wieder froh raus, den halben Tag auf die Piste bei schlechten Sichtverhältnissen und Sturm. Und wie immer: Die allerletzte Abfahrt war die tollste. Aber der Lift wollte uns nicht mehr mit hoch nehmen, nachdem unsere Karten um 12.25 Uhr abgelaufen waren. u_u
Dann halt nochmal in der Hütte etwas essen und auf den Bus warten. Ab in die Ferienwohnung, duschen, essen, aufräumen, packen und wieder nach Hause nach Karlsruhe fahren.

Die Gruppe war super. Bessere Leute hätte es für dieses Wochenende nicht gegeben.
Die Investition in die Skibrille war die beste des Wochenendes. Und nachdem ich nach der Ankunft zu Hause herausfand, dass der Normalpreis auch bei 30 Euro liegt, war’s dann umso besser.
Die Investition in ein neues Board, Bindung und Schuhe sowieso. Nach einem mittelschweren Snowboardsturz vor 3 oder 4 Jahren verlor ich in diesem Urlaub und mit dieser Ausrüstung endlich wieder komplett die Angst vorm Boarden. Das ist großartig.

Und jetzt möchte ich superunbedingtsehrgerne über Ostern wieder ins Pitztal. Können wir das einrichten? Ja?

Wiedemauchsei: verlängertes letztes Wochenende = ✭ ✭ ✭ ✭ ✫

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Dieser Artikel hat 3 Kommentare

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  1. Na das klingt doch trotz mäßiger Sicht bei ständigem Schneefall nach tollen Tagen 🙂 Ich drück dir die Daumen, dass es zu Ostern erneut klappt!

    Nachdem ich mich nach vielen Jahren Boarden ohne Kopfschutz der Sicherheit wegen für einen Skihelm entschieden habe, steht die Entscheidung zwecks Skibrille noch aus. Da du von deiner Errungenschaft so positiv berichtet hast, würde mich interessieren, welches Modell von Alpina es genau geworden ist.

    1. Helm fehlt leider immer noch. Werde da dann vermutlich im März zuschlagen, wenn die Preise wieder sinken. Dann hab ich einen für Ostern.
      Ich vermute Skibrillen sind alle halbwegs gleich. Aber ich hab ja keine Ahnung. Jedenfalls hat mir der Verkäufermann diese hier aufgesetzt und gesagt, dass die eine extra Antifog-Beschichtung innen hat. Man soll sie innendrin also nicht saubermachen, da dadurch die Beschichtung kaputt ginge. Und Fakt ist: Sie lief diese 3 Tage tatsächlich nicht so schnell und krass an, wie meine erste Brille von vor 15 Millionen Jahren.

  2. Klingt wirklich nach einem gelungenden Wochenende.
    Ich werde dieses Jahr auch endlich wieder fahren. Dadurch dass ich keinen Urlaub hatte oder meine Freundin kein bock auf boarden hatte, ist da die letzten 2 Jahre nichts draus geworden.

    Dieses Jahr gibt es dann auch Helm und ordentliche Brille und dann gehts in einen richtig guten Kurs.

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