Nachdem Marcel seinen Teil schon verbloggt hat, bin ich nun an der Reihe. Irgendwie.

    Beim Abwaschen rutschten mir zwei Teller aus der Hand. Einer zersprang in zwei Hälften, sodass es auf den ersten Blick aussah, als könne man ihn einfach in der Mitte wieder zusammenkleben. Ein schmaler Streifen in der Mitte jedoch war in viele kleine Teile zersplittert. Hielt man die beiden Hälften aneinander, blieb in der Mitte ein Riss. (S. 170)

Es sind direkte und indirekte Metaphern wie diese, die dieses Buch und die Geschichte auf eigene Weise so wahnsinnig schön machen. Das Erstlingswerk von Elisabeth Rank „Und im Zweifel für dich selbst“ ist ein Buch ohne besonderen Höhe- oder Wendepunkt. Es ist eine Geschichte um zwei junge Frauen und Freundinnen, die versuchen, den ersten großen Schicksalsschlag in ihrem Leben miteinander durchzustehen. Auf ihre eigene Art und Weise.

    Er legte die Hände um meinen Oberkörper, aber ich spürte sie kaum. Wie ein Pullover, der ein bisschen zu groß ist, es hätte auch eine dieser leichten, neuartigen Bettdecken sein können. Mir war nach Daunendecke, nach etwas Schwerem, unter dem man einfach liegenbleiben kann und warten, dass es warm wird. (S. 175)

Mich hat die Geschichte und vor allem die Art, wie sie geschrieben ist, sehr berührt. Vielleicht oder gerade weil mir ähnliches selbst widerfahren ist und ich mich in die Protagonisten hineinversetzen konnte. Die Seifenblase um einen herum.

Ich möchte gar nicht zu viel Worte über dieses Buch verlieren, da man sich selbst damit auseinandersetzen und sich seine eigene Meinung bilden sollte. Auch wenn ich selbst auf einige Ungereimtheiten gestoßen bin, die für mich faktisch keinen Sinn ergeben, will ich dieses Buch an dieser Stelle dennoch weiterempfehlen, da man aufgrund des Gesamtwerks darüber hinwegsehen kann. Die Investition ist es definitiv wert.

Und ein Buch zum Immermalwiederlesen ist es sowieso. Man erkennt beim ersten Mal einfach nicht alles.

    Tims Mutter weinte, als wir die Treppen hinunter gingen und Albert die Tür schloss, wir hörten sie noch ein Stockwerk tiefer und dann irgendwann nicht mehr. Im Rinnstein floss das Wasser bergab, auf den Blättern der Büsche neben dem Bürgersteig lagen dicke Tropfen. (S. 191)

Blog von Elisabeth Rank: http://lisarank.de

Vorheriger ArtikelNächster Artikel

Dieser Artikel hat 1 Kommentar

1

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert