Jedes Mal, wenn ich dort war, frage ich mich danach: Was fasziniert mich an dieser Stadt so? Wieso fühle ich mich dort so wohl? Was gefällt mir so wahnsinnig?
Bisher konnte ich das nie in Wort fassen. Ich wusste nicht, woran es liegt. Ich hatte keine Antwort auf diese Fragen.

Dieses Mal ist es anders. Ich glaube, diesmal habe ich eine Antwort gefunden. Es ist die Kultur. Und es ist die Kreativität dieser Stadt. Ich spüre sie in jeder kleinen Ecke. Es gibt zig Galerien. Viele Ecken für Künstler und solche, die es werden wollen. Hier wird experimentiert. Und jeder kann leben, wie er es gerne möchte.

Hier zählt nicht der perfekte Lebenslauf. Hier geht es um das Individuum. Jeder ist individuell und hat seinen eigenen Lebensstil. Nicht jeder sieht aus, wie frisch von H&M eingekleidet, sondern es wird bunt gemixt und jeder ist einzigartig. In seinem Lebenslauf. Seiner Tätigkeit. Seiner Kleidung. Und seiner Art und Weise. Und keinen stört’s. Vielleicht, weil es niemanden interessiert. Aber das ist toll. Das mag ich.

Ich liebe den Berliner Charme. Ich liebe es, wenn man von Punks auf der Straße angesprochen wird, weil sie den Schal so toll finden, und den haben wollen. Punks die lachen, wenn man verneint, weil man den Schal selbst bräuchte.
Es sind Menschen, die man nach der richtigen Haltestelle fragt, weil man mit zwei Kindern und einem Monsterbuggy unterwegs ist und keine Lust hat, erst einmal falsch zu laufen. Diese Menschen geben einem freundlich die richtige Antwort und weisen noch einmal konkret auf die Richtung hin.

Ja, in Berlin ist das Leben anonym. Es gibt dort verdammt viele Menschen. Möchte ich jedoch Kontakt, geht das einfach. Ohne große Probleme. Ich muss nicht anonym sein.
Nichts muss, alles kann.

Berlin steht zu seiner Abgefucktheit. Und ist stolz darauf. Verspricht nichts, was es nicht halten kann.

Ich kann hier einfach kreativ sein. Berlin inspiriert mich.

Du bist nach wie vor die Stadt, in der ich leben will. Und irgendwann wird das auch so sein. Da glaube ich fest dran.

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Dieser Artikel hat 6 Kommentare

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  1. Oh, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich wollte von 4 Jahren, als ich grad auf Jobsuche war und einen Haufen Bewerbungen losgeschickt hab, aus fast den selben Gründen, am liebsten nach Berlin. Tatsächlich hatte ich auch mehrere Vorstellungstermine dort, doch letztendlich bin ich dann hier in Karlsruhe gelandet. Anfangs nicht wirlich glücklich darüber, fühle ich mich hier aber mittlerweile sehr wohl.

    Aber immerhin, mein Arbeitgeber hat vor einiger Zeit eine Geschäftsstelle in Berlin eröffnet und wer weiß… 😉

  2. …war sozusagen zeitgleich dort oben, zum ersten Mal – und trotzdem kann ich den Text unterschreiben. Total sympathische Stadt, fühlte mich auf Anhieb wohl. Ich frage mich nur, ob und wie lange es andauern wird, dieses freie, kreative Gefühl, dass man dort kriegen kann.

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