Ich vermisse sie, die persönlichen Beiträge. Dieses Am-Leben-von-anderen-teilhaben. Früher gab’s davon mehr. Mehr Zusammenhang. Man fühlte sich mit den anderen Bloggern verbunden.

Ich will das wieder mehr haben. Mir fehlt das. Mehr Leichtigkeit. Weniger Werbung und Business. Weniger Futterneid und Du musst und Du sollst und Authentizität.

Aber ich weiß auch, wie schwer das ist. Persönlicher zu sein bedeutet auch, angreifbarer, verletzbarer zu werden. Möglicherweise von Menschen, die man nicht einmal kennt. Wertend. Verurteilend. Persönlicher zu sein bedeutet aber auch, anderen Menschen Mut zu machen, Zuversicht zu liefern, zu motivieren, zu inspirieren.

Mir ist mein Jahresrückblick nicht sonderlich leicht gefallen. Das Schreiben war kein Problem. Es war das Wissen darum, dass ich nach der Veröffentlichung keine Kontrolle mehr haben werde. Keine Kontrolle darüber, wer das liest und keine Kontrolle darüber, was Menschen darüber denken. Wie sie die Geschehnisse einordnen, wie sich das Bild von mir in ihren Köpfen zusammensetzt.

Vor 10 Jahren war das so viel einfacher. Da kannte man Blogs nicht so richtig. Man war anonymer und konnte sich hinter einem Pseudonym verstecken. Aber Impressumspflicht und auch die Tatsache, dass man die Menschen hinter den Blogs irgendwann getroffen hat, in größere Städte gezogen ist und und und führten dazu, dass man mehr und mehr mit dem eigenen Blog in Verbindung gebracht wurde. Darauf angesprochen wurde. Und dann realisierte man zum ersten Mal, dass man nicht kontrollieren kann, wie manche Worte bei anderen Menschen ankommen. Es wird gewertet und es wird geurteilt und es wird auch verurteilt.

Aber nun gut. So ist das. Ich versuche, nicht in die offizielle Schusslinie zu geraten und mache hier wieder meine Sache. Persönlicher. Und dadurch angreifbarer. Weil es mir fehlt. Und weil es mir mal so viel Gutes gegeben hat.

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Dieser Artikel hat 9 Kommentare

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  1. Gute und wahre Worte!

    Irgendwo in deinem zweiten Absatz begründet liegt mein Blog seit 3 Jahren brach. Vom einen auf den andern Tag nicht mehr beschrieben – wie ein aufgeklapptes Buch.
    Ich habe es nie über’s Herz gebracht, dieses Buch zu schließen. Hin und wieder blättert nochmal jemand drin, meistens doch ich selber.
    Alle paar Monate nehme ich mir vor, wieder neu zu beginnen. So wie ganz am Anfang. Aber irgendwie komme ich dann doch nicht dazu. Mir fehlt dabei was. Vermutlich die Leichtigkeit.

    1. Ich danke dir.
      Ja, ich kann das total nachvollziehen. Aber ich merke schon jetzt, wie viel Feedback ich erhalte, aufgrund dessen, dass es wieder etwas persönlicher wird. Das bestätigt mich in dem Tun und ich hoffe, ich kann das weiter fortführen. Jedenfalls ist es mit ein Ziel dieses Jahr.

      Ganz wie am Anfang wird es nicht mehr werden. Dazu fehlt mir auch die Zeit zwischen Sozialleben und Arbeit und Auszeiten. Aber ich bin genau wie du immer wieder hier herumgeschlichen und erinnerte mich daran, wie es mal war. Wieviele Möglichkeiten ich hierdurch erhalten habe. Daher: Einfach mal machen. Nicht lange drüber nachdenken, sondern loslegen. Das ist meist das Beste. Vielleicht schaffst du es ja auch irgendwann mal wieder. Und wenn nicht, dann halt auch nicht. Kein Grund, sich zu grämen. Man hat ja seine Gründe dafür und es muss auch einfach passen, darf keine Last oder mit Negativem verbunden sein. Soll ja am Ende des Tages vorallem eines machen: Spaß.

  2. Es geht mir ganz genauso. Nach ein paar Jahren Pause vom Bloggen, hab ich wieder angefangen. Beim Zusammenstellen einer Blogroll fand ich dann einfach nicht mehr wirklich die Blogs, die ich früher gelesen habe. Wo einfach der Alltag war. Heute ist alles sehr geschönt und sehr auf Profit aus. Ich schreibe meinen einfach weiter, so wie ich mag.

  3. Hallo Melanie,

    danke für diesen schönen Artikel. Das treibt glaube ich, viele Blogger(innen?) um, die Balance zu finden zwischen einem persönlichen Inhalt und der Tatsache, dass man falsch verstanden werden kann. Und wird.
    Ich merke selbst immer wieder, dass ich manchmal stoppe und Sätze lösche, weil ich denke: a) will ich das wirklich teilen? und b) will das wirklich jemand lesen?
    Gut, ich kenne Deinen Blog noch nicht lange und noch nicht intensiv – vielleicht hast Du tatsächlich Dinge geteilt, die Du jetzt lieber wieder auf ‚privat‘ stellen würdest – das wird Dir aber nicht mehr passieren, denke ich, das hat man dann wahrscheinlich gelernt.
    Dass einen nicht alle verstehen, das ist glaube ich, als gesetzt zu sehen – egal wie gut Du etwas darstellen kannst oder wie viele gute Gründe es für diese oder jene Entscheidung gibt – es wird sich immer jemand finden, der das anders sieht. Oder Dich – oder Dein Statement ‚blöd‘ findet. Auch gut. Damit kann man doch eigentlich leben.
    ABER: was man auch gewinnen kann, sind Menschen, die ähnlich ticken und denken, weltweit verstreut, in allen Altersklassen, geschlechterübergreifend, in allen möglichen Lebenssituationen, Menschen, die genau wissen, was Du meinst, die Deine Gefühle nachvollziehen können – die sich auf Deine Posts freuen, weil da draußen jemand ist, der auch so ‚komisch tickt‘ wie ich, die auf einmal nicht mehr ganz alleine sind, weil es neue Ideen gibt, Inspiration und Freude …
    … und das ist doch ein Grund, weiterzumachen, ein bisschen mehr von sich preiszugeben und diese komischen Werbe-Aktionen usw. einfach vorbeiziehen zu lassen.
    Finde ich.
    Und freu mich auf Deine Posts.
    Ganz herzlich
    unbekannterweise
    Katrin

    1. Hej Katrin,
      ich freue mich sehr über deinen Kommentar, weil er die ganze Situation sehr genau beschreibt. Es gibt eben nicht nur das Negative sondern das alles ist auch eine große Chance. Ich sehe das bereits jetzt beim Feedback, das ich erhalte auf diversen Wegen. Alleine das ist es schon wert, sich wieder zu öffnen und möglicherweise verletzbar zu machen.
      Schau doch gerne wieder vorbei, und beobachte, ob ich meinen Vorsatz wirklich einhalten kann. 🙂

      Herzliche Grüße

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