Wenn ihr so geschockt seid, so fertig, achso betroffen, ihr, die ihr nicht dabei wart oder in irgendeiner Weise mit den Geschehnissen verbunden seid, trötet nicht alle Nase lang, wer Schuld hat, wer nicht, wer böse ist und wer gut, wer wie hätte, könnte, wollte – sondern helft mit, dass so etwas auf anderen Veranstaltungen nicht noch einmal passiert. Wenn es euch so schockiert hat, dann achtet aufeinander, wenn ihr auf Festivals, Konzerten, Autobahnen, Massenaufläufen herumrennt. Schiebt nicht, schreit nicht, drängelt nicht, helft euch auf, sagt was, übernehmt verdammt noch mal Verantwortung und glaubt nicht, dass die Welt besser wird, nur weil sie jetzt weiß, dass ihr Nachrichten geschaut habt und es euch zur Abwechslung doch mal berührt hat. Weil auch ihr das hättet sein können. Genau ihr hättet da stehen und hinfallen können. Vielleicht ist das der eine Gedanke, der euch wenigstens für einen Tag mal zum Schweigen bringt. Zum Innehalten. Zum Gedenken. Und zum Bessermachen.

Quelle: Niemals geschlossene Schuhe

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Dieser Artikel hat 9 Kommentare

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  1. Du sprichst mir aus der Seele…
    Alle verkünden ihr großes Mitgefühl, vergessen aber schon beim nächsten Festival, Konzert, Flashmob etc. worum es geht.
    Ein bisschen mehr Menschlichkeit fehlt vielen. Und leider ist sowas wie auf der Loveparade nicht von einzelnen zu verhindern, dafür bedarf es verdammt nochmal ein paar mehr Leute die Rücksicht auf andere nehmen und helfen…
    Nicht nur Mitgefühl zeigen, sondern es selber auch besser machen.

  2. So, ich war nun aber nicht dabei und bin trotzdem wütend auf diese Versager, die in einer heiklen Situation einfach falsch gehandelt haben. Ebenso die Planungen im Vorfeld, die scheinbar einfach niemals beinhaltet haben, dass statt 100.000 nun mal bis zu 1,4 Millionen Leute kommen können.
    Man muss nicht dabei gewesen sein, um Mitgefühl und Wut zu haben.

    1. @Inken: Darum geht es nicht. Es geht darum, dass man selbst auch etwas tun kann. In der Menge eben nicht rücksichtslos drängeln und rumschubsen, sondern anderen auch mal helfen. Rücksicht nehmen.
      Fällt vielleicht im weitesten Sinne auch unter Zivilcourage.

      Dass da gewisse Dinge im Vorfeld vielleicht falsch gelaufen sind, die erst zu so einer Situation führen konnten, steht auf einem anderen Blatt.

  3. Es ist richtig, dass sich jeder an die eigene Nase fassen muss und sein Verhalten überdenken sollte.

    Aber es gibt da eins das nicht immer kontrollierbar ist, Angst. Wenn diese zur Panik wird verliert man als Mensch die Kontrolle und der Fluchtgedanke wird umgesetzt.

    Wer selbst schon in einer ähnlichen Situation war kennt das vielleicht und weiß wie der Selbstschutztrieb rationale Gedanken ausschalten kann.

    Das beste ist, man meidet solche Situationen, aber das ist nicht immer möglich.

    Ich wünsche mir dass alle aus der Katastrophe lernen und sich genau überlegen was sie machen, dann brauchen wir weder Schuldzuweisungen noch eine „Tätersuche“.

    Micha

  4. „Schiebt nicht, schreit nicht, drängelt nicht, helft euch auf, sagt was, übernehmt verdammt noch mal Verantwortung und glaubt nicht, dass die Welt besser wird, nur weil sie jetzt weiß, dass ihr Nachrichten geschaut habt und es euch zur Abwechslung doch mal berührt hat.“

    Wenn es doch so einfach wäre. Es gab keine Massenpanik. Die Leute wurden schlicht erdrückt, weil es zu eng wurde. Wenn man keine Luft mehr bekommt, seine Arme nicht mehr anheben kann, fast zerquetscht wird – was bleibt einem anderes übrig, als irgendwie die Arme anzuwinkeln und sich Platz zu verschaffen? Wenn das wiederum alle in dieser Situation machen, nur um wieder atmen zu können, kommt es zum Knall, denn es funktioniert physikalisch nicht. Die Schwächsten bleiben auf der Strecke.

    Nur eine vernünftige Planung kann so etwas verhindern. Und daher ist es gut, dass so viele ihre Empörung kund tun. Es erhöht den Druck auf die Ermittler und Verantwortlichen.

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