Ich mische mich mal hier ein. Die Kommentare waren ein Auslöser.

Eine Story in mehreren Akten.

1. Akt: Der Anfang

Ich habe das Fotografieren auf der Straße gelernt. Klingt blöd. Ist aber so.
Warum lernte ich das dort? Nunja. Meine „Models“ liefen da so herum. Ich musste keine Termine ausmachen, keine Models aussuchen, mich um keine Location kümmern, mir keine Gedanken um Geld machen. Wenn ich Lust hatte, fotografieren zu gehen, packte ich meine Kamera und ging ‚raus. Auf die Straße. Straßenfotografie. Oder, weil es auf deutsch so doof klingt: Streetfotografie.

2. Akt: Die Faszination

Was fasziniert mich an der Fotografie? Warum fotografiere ich?

„Mit einem Klick, einer einzigen Auslösung einen Moment für die Ewigkeit festhalten. Darum geht es mir.“

Ich kann durch Fotografie die Vergangenheit weniger vergänglich machen. Fotografie entschleunigt. Standbild.
Hinzukommt, dass ich Menschen gerne beobachte. Alle ihre Verhaltensweisen, Eigenarten. Ich finde es spannend. Und das dokumentiere ich für mich gerne.

3. Akt: Komm endlich mal auf den Punkt

Früher fotografierte ich mehr Menschen auf der offenen Straße. Ich fragte nie. Weder vorher, noch nachher. Ja, ich hatte immer ein wenig „Angst“ dabei.
Aber:

a) Vorher fragen: Doof. Weil ein Street-Bild für mich durch den Moment lebt, nicht inszeniert ist, einfach passiert und etwas festhält. Wenn ich vorher frage ist der komplette Moment hinüber.

b) Nachher fragen: Ich weiß oft nicht einmal, ob ich das Bild wirklich brauchbar finde, oder es später eh löschen werde. Aber mein größeres Problem war eher: Was denn sagen? Ich habe eine große Klappe. Aber da ist die Angst und die Schüchternheit größer. Und nein, ich weiß nicht, vor was. Und es ist mir auch egal.

Ich weiß, dass das laut deutschem Recht nicht in Ordnung ist. Wenn jemand mitbekommt, mich anspricht, sein Foto gelöscht haben möchte, mache ich das. Ist bisher nie passiert.

Wenn jemand ein Bild von sich auf meiner Webseite sieht und es gelöscht haben möchte, mache ich das. Ist bisher nie passiert.

4. Akt: Perspektivenwechsel

Ich denke darüber nach, wie es ist, wenn ich auf der Straße fotografiert werden würde, ohne mein Wissen. Und sofern es mich nicht komplett entstellt darstellt, ist es für mich ok. Genau diese Bilder veröffentliche ich persönlich nämlich auch nicht. Ich möchte niemanden diskreditieren oder schlecht aussehen lassen.
Egal, in welchem Kontext.

Auch bei Partyfotos sortiere ich diejenigen aus, die unvorteilhaft für die darauf abgebildeten Personen sind. Das machen die Menschen, die nur auf Partys und keinen weiteren Anspruch an sich haben nämlich nicht. Ich sah da schon die übelsten Bilder von mir die einfach mal durch den kompletten Freundeskreis gingen. DAS finde ich ärgerlich. DAS regt mich auf.

5. Akt: Trolololol

Jetzt zu euch Kommentierenden: Wieso klatscht ihr nun unter jeden Beitrag, dass man das nicht darf? Gefallen euch die Fotos nicht? Habt ihr euch der Moralistenlobby in all euren Lebensbereichen verschrieben?

Nur zu eurer Kenntnisnahme: Wir fotografieren doch. Wir wissen das. Jeder Fotograf in meinem Umfeld ist sich dessen bewusst, dass das Thema Streetfotografie ohne vorherige Einwilligung der fotografiert werden sollenden Person rechtlich nicht einwandfrei ist. Wir tun das in vollstem Bewusstsein.
Und wer seid ihr, dass ihr euch anmaßt, uns belehren zu müssen? Seid ihr auf den Bildern? Seid ihr die Rächer der unwissend fotografiert Wordenen?

6. Akt: Ende

Ernsthaft. Alles, was wir wollen, ist, geile Bilder zu machen. Und wenn jemand damit zu Recht nicht einverstanden ist, also Gründe hat wie z.B. auf dem Bild abgebildet zu sein, dann wird das nach entsprechender Aufforderung sofort gelöscht. Ohne weitere Diskussion.

Abschließend sage ich dazu: Ich betreibe Streetfotografie, wie sie mir passt, weiter, so lange es mir Spaß macht. Martin wird es hoffentlich weiter tun, so lange er Spaß daran hat.
Ihr müsst es nicht tun, wenn ihr es moralisch bedenklich, verwerflich oder sonstwas findet.
Get over it.

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Dieser Artikel hat 22 Kommentare

22
  1. Ja, und diese vor Neid sprotzende Dissererei mit dem rechtlichen Gedöns geht mir tierische auf den Sack. Soll’n sie sich doch in ihren Paragraphen wälzen und „uns“ die Kreativität ausleben lassen. Geschichte passiert heute, und beim besten Willen, wir sind alle so was von gläsernd heute, da kommt es auf ein, zwei Fotos auch nicht mehr an. Wer moralisch fotografiert macht nichts falsch.

    Dir ein schönes Wochenende 😉

  2. „Wieso klatscht ihr nun unter jeden Beitrag, dass man das nicht darf? “

    Weil das wie schon bemerkt Idioten/Trolle sind und wir in Deutschland uns an ja achso jedes Gesetz halten müssen. Diese Kerle fangen auch an dich anzuzeigen weil du Sie als Arschloch betitlet hast, weil sie sich nicht anders in der Lage sind sich zu wehren. Das hat nichts mit Recht oder Unrecht zu tun das sind einfach Trolls.

  3. Mei, diese Streetfotografiediskussion kommt ja wirklich langsam im Mode.

    @Thilo:
    Ich würde ein andere, weniger plakative Erklärung anführen. Sich auf das Recht zu berufen ist einfach, birgt jedoch einen nicht unwichtigen Sachverhalt: Den Respekt gegenüber der individuellen Selbstbestimmung – in diesem Kontext im Rahmen des Grundgesetzes mit informationeller Selbstbestimmung festgehalten.

    Sind wir mal ehrlich: Wenn jemand ein Problem mit unserem Grundgesetz hat, dann sollte er echt woanders hin.

    Und wenn Du jemanden als Arschloch betitelts zeugt das in der Regel davon, dass bereits bei Dir das Ende der Fahnenstange in Bezug auf geistige Erwiderungen erreicht ist. Auch ein Armutszeugnis.

  4. „Den Respekt gegenüber der individuellen Selbstbestimmung – in diesem Kontext im Rahmen des Grundgesetzes mit informationeller Selbstbestimmung festgehalten.“ – Den Punkt verstehe ich jetzt weder im Sinne der Streetfotografie Diskussion nicht, weder in der Situation in der das Arschloch gefallen ist.

    Das Arschloch Beispiel war eine meine persönliche Einschätzung einer Person und den Bewertungskriterien in denen ich meine Kontakte einstufe Freunde, Bekannte, Idioten und Arschlöcher halt… Gerne war ich mit der Person zu einem Diskurs bereit jedoch war das zu diesem Zeitpunkt schon lang nicht mehr möglich.

    Was hat die Fotografie von Menschen auf der Straße denn bitte mit informationeller Selbstbestimmung zu tun ? Oder definiere ich diesen Begriff einfach falsch ?

    Im GG heißt es doch lt. Art 5

    (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

    (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

    (3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

    In dem Beispiel mit dem Arschloch würde ich zwar die Ehre der Person angreifen weswegen man mich auch gerne anzeigen kann, jedoch finde ich persönlich einen solchen Schritt (die Anzeige) als ein größeres Armutszeugnis.

    Wenn ich jedoch Menschen auf der Straße fotografiere und deren Bilder ins Netz setze und sie nicht schlecht darstelle, kann man dies doch sowohl als Kunst betiteln und sind somit frei von rechtlicher Verfolgung. Wie Mel. auch schon erwähnt kann und möchte man doch auch Feedback bekommen und wenn man dann die Sachen runternimmt z.B. nach einer Beschwerde denke ich ist die Sache geritzt und zu Ende.

    ABER Was viel wichtiger und was Marcel, Mel und Martin doch im eigentlichen mit ihren Texten sagen wollten (so wie ich das nun interpretiere) ist doch das man verdammtnochmal seinen Arsch hochkriegen soll und etwas machen soll bevor man losheult das es eventuell rechtlich Ärger geben könnte. Wer wagt gewinnt auch nix.

  5. Informationelle Selbstbestimmung: Du darfst selbst bestimmen, welche personenbezogene Daten veröffentlicht werden. Und dazu zählen eben auch Fotos. In Art.5 Abs (2) gibst Du Dir selbst die Antwort.

    So einfach ist das manchmal.

    Nur in einem Punkt habe ich mich ein wenig geirrt: Steht nicht direkt im GG, sondern ist in D ein Datenschutzgrundrecht. Allerdings über die EU-Grundrechtecharta dann letztendlich abgedeckt.

    Zum Arschloch: Nun, da ging es mir lediglich um Argumentationstiefe / -niveau.

    Wo ich allerdings vollkommen dabei bin: Nicht nörgeln, selber machen. (allerdings sollte man dann auch im Auge behalten, dass dies nicht auf Kosten Unschuldiger geschieht)

  6. Bin da nur auf einen Zug aufgesprungen, weil ich die Diskussion ziemlich nervig finde.

    Mir ging es mit meinem Beitrag nur darum, auszudrücken, dass ich denke, dass dieser rechtliche Sachverhalt jedem von uns bewusst ist. Und dass es ermüdend ist, jedes Mal auf’s Neue die gleiche Diskussion diesbezüglich führen zu müssen.

    Ich bezeichne uns bzw. mich jetzt mal als Fotografen. Ich habe einen ästhetischen Anspruch an meine Bilder. Sie sollen, wie schon erwähnt, niemanden diskreditieren oder schlecht darstellen. Das unterstelle ich anderen aus meinem Kreis nun auch einfach mal.
    Wir sind nicht die schlimmen.

    Ich habe Leute gesehen, die von Besoffenen, nicht mehr handlungsfähigen Leuten, die sie nicht kennen, ins Netz stellen. Bilder, auf denen man die Personen deutlich erkennt. Personen, die sich übergeben, Personen, die sich in anderen kompromittierenden Situationen befinden. DAS sind die Leute, die man angehen sollte. Denn das ist bewusst und zielstrebig rufschädigend.

    Ich mache hier „Kunst“. Ich verkaufe keines der Bilder, auf denen Menschen deutlich erkennbar sind. Ich stelle keines dieser Bilder auf Ausstellungen aus sofern ich kein Einverständnis eingefordert habe.

    Das ist meine Art und Weise. Mein gesunder Menschenverstand.

    Und dann finde ich es schade, wenn da immer die gleichen Vorwürfe wieder aufkommen. Von Menschen, die sich vielleicht selbst nicht trauen.
    Grenzen brechen. Dinge mal anders machen, auch auf die Gefahr hin, dass es am Ende Ärger geben könnte oder moralisch nicht zweifelsfrei ist. Aus unterschiedlichen Gründen.

  7. Na ja, Dein Perspektivenwechsel ist aber fragwürdig.
    Du entscheidest also für alle, wann jemand entstellt dargestellt ist, ob jemand schlecht aussieht und unvorteilhaft und wann diskreditierend. Auch für die Zukunft. Aha.
    Ist das denn nicht anmaßend? 😉
    Ich denke nicht, dass das so herum funktioniert, funktionieren sollte!

    Auch kann es ja nicht sein, dass es an mir liegt das ganze Internet (+ die Offline-Welt) zu durchforsten, ob irgendwo Bilder von mir veröffentlicht wurden, die mich diskreditierend zeigen oder in Zukunft für mich unvorteilhaft sein könnten.

    Und Hallo?! Wie willst Du die Fotos hinterher aus dem Internet löschen? Digitaler Radiergummi? 😉 Verstehste?

    In meiner Vorstellung von gegenseitigen Respekt, halte ich Deine Punkte/Sichtweise für grenzwertig, wenn es um öffentliche Veranstaltungen geht. Kann man drüber streiten …
    Aber für Alltagssituationen finde ich diese Sichtweise sehr anmaßend.

    Ich glaube es fehlt da eine ordentliche Portion von Empathie für die Gegenseite, sozusagen.

    Auch vermittelst Du den Eindruck, als können Gegner (oder gar ein unfreiwillig Fotografierter) argumentieren wie er wolle. Denn fest steht: „ist dir auch egal“, „betreibst es wie es dir passt“, „Wir fotografieren doch“, „es ist geil“, „wer seid ihr denn?“ …
    Sieht nicht aus, als würdest du dich tatsächlich darauf einlassen, andere Perspektiven wirklich sehen und verstehen zu wollen.

    Ich glaube ohne Fragen, geht es nicht. Da muss „geile Bilder machen“ leider hinten anstehen und du Deine Schüchternheit überwinden. 😉

    Gruß
    Tiru

  8. @Tiru: Wieso liest du Blogartikel nicht richtig? Wenn mich der von mir Fotografierte darauf hinweist, dass er es nicht möchte, höre ich auf, lösche das Bild. Steht da so im Artikel.

    Ich bin nur genervt von Leuten, die es nichts angeht, weil sie weder von einer dieser Personen beauftragt wurden noch in deren Namen sprechen sollten geschweige denn selbst auf den gezeigten Bildern drauf sind.

    Einmal darauf hinweisen: Meinetwegen.
    Jedes verfluchte Mal aber lautstark die Moralkeule schwingen, ist ermüdend.

    Übrigens: Steht alles in diesem netten Blogpost, den du da kommentiertest.

  9. Ich habe das schon richtig gelesen.
    Du denkst darüber nach, „wie es ist, wenn ich auf der Straße fotografiert werden würde, ohne mein Wissen.“
    >>Ohne dein Wissen.

    Der von dir Fotografierte bekommt es gar nicht mit oder soll es am besten auch gar nicht mitbekommen, weil es ja sonst gestellt wäre und nicht mehr echt. Darum geht es doch?!
    Also frage ich, wie man darauf hinweisen soll?
    Davon abgesehen, selbst wenn man es mitbekommt, so rechnet man ja auch nicht damit und ist vielleicht gar nicht fähig so zu reagieren, wie man es sich 10 Minuten später gewünscht hätte. Ja vielleicht ist er sogar schüchtern wie du. Oder sonst wie perplex …

    Macht man es sich nicht ein bisschen zu einfach, einfach zu sagen, dass der fotografierte sich zu kümmern, wenn er keine Veröffentlichung will?

    Ich halte also das Fragen weiterhin für das Mindeste. 🙂

  10. Ich sehe das Ganze ebenfalls kritisch. Wenn ich in der Lage wäre, dann würde ich nicht wollen, dass man ungefragt Fotos von mir macht. Ich war lange Zeit Fotograf für ein großes Eventmagazin. Da war es in allen Clubs immer das Gleiche. Meistens waren die Mädels mit ihrem Blick, ihrem Pony und was weiß ich nicht alles, unzufrieden. Also musste das Gruppenfoto dann ständig neu geschossen werden. Wenn man es nicht macht, dann sagen die einfach „Ich möchte nicht, dass das Foto im Internet landet“. Das hieß für uns Fotografen, dass wir das Bild sofort löschen mussten. Das ist nicht schön, aber es ist nunmal gesetzlich so bestimmt. Wir können nicht einfach Gesetze missachten, nur weil uns das gerade so passt. Das ist im gewerblichen Sinne dann auch eine Wettbewerbsverzerrung. Wettbewerber, die sich an die Gesetze halten, hätten einen Nachteil. Die hätten keine tollen „Streetfotos“ anzubieten oder nur wenige, weil nicht jeder zustimmt. Die Bilder sehen gut aus, aber es ist trotzdem nicht erlaubt. Man darf auch nicht die Hauswände und Brücken mit Farbe besprühen, auch wenn ich das Ein und Andere gar nicht mal so hässlich finde. Man braucht auch nicht darüber zu streiten, warum etwas schon seit über 60 Jahren verboten ist. Ich bin froh, dass es solche Gesetz gibt. Sonst könnte mich jeder sturzbetrunken an den WEs fotografieren und die Bilder ins Netz stellen. Meine Chefs und Kunden wären davon gar nicht begeistert. Kunst, die dadurch entsteht, dass die Rechte anderer Verletzt wurden, ist für mich keine Kunst. Als Fotograf muss man eben besondere Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte anderer nehmen. Ich frage mich, wie viele von den Befürwortern wirklich damit einverstanden wären, wenn sie in einer solchen misslichen Lage wären. Die Fotos sind schön, das stelle ich gar nicht in Frage, jedoch hat es einen sehr bitteren Beigeschmack. Der Fotograf hat bestimmt auch nicht zu befürchten, dass ein Obdachloser ins nächste Gerichtsgebäude geht, sich einen Beratungsberechtigungsschein geben lässt und dann einen Termin bei einem Rechtsanwalt vereinbart, um den Fotografen dann abmahnen zu lassen, wegen Fotos auf einer Internetseite, die er aus Beweiszwecken nichtmal ausdrucken konnte, um sie dem Anwalt oder der Staatsanwaltschaft vorzuzeigen. Das finde ich eigentlich noch trauriger. Da besteht nichtmal eine Chancengleichheit, wenn man es mal realistisch betrachtet.

    Die Aussagen von Thilo finde ich unreif und spoilen ein bisschen die Diskussion, weil man Recht nicht mit Unrecht begründet.

  11. Nein ThilliMilli, Du bist nicht allein 😉

    Es geht ja nicht nur um Bilder, die eibne Person in einer unschönen Situation zeigen.
    Es reicht: Ich will keine Bilder von mir im Internet!
    Einmal im Internet-immer im Intenet.
    Mit ein „Bild einfach zu löschen“, ist es einfach nicht getan. Googles Bildercache, diverse Archiv Seiten; die Möglichkeit sich sowieso jedes Bild einfach speichern zu können und es weiterzumailen und und und.
    Das Internet ist eine Bühne-und auf dieser will nicht jeder sich zeigen….

  12. Die Aussage, dass die Kritiker sich um andere kümmern, obwohl es nicht ihr Ding ist, halte ich für nicht standhaft. In einem Rechtsstaat kontrolliert man sich gegenseitig. Respektive der Polizeistaat, indem der Staat alles kontrolliert. Wenn ein Obdachloser gar nicht weiß, dass seine Fotos im Internet landen, dann können ihn auch nur die Leute schützen, die davon wissen. Außerdem nimmt sich ein Fotograf, der vorher nicht fragt, auch heraus über die Rechte anderer zu entscheiden oder zu verfügen. Für mich sieht das ein bisschen danach aus, als würden die Obdachlosen abgeschrieben werden. Man braucht sich nur mal die ganze Diskussion um den Datenschutz vor Augen zu halten. Da kämpft das Volk um mehr Anonymität in einer fast schon gläsernen Welt. Geht es aber um Obdachlose, haben die plötzlich nicht das Recht vorher gefragt zu werden? Es ist doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass man den Leuten sagt, wann, wo und wie das Foto veröffentlicht wird.
    Da wo ich arbeite, haben wir ständig Mandanten sitzen, die sich über ähnliche Dinge beklagen. Das kostet dann mind. 400 Euro Abmahngebühr, die vom Schädiger zu zahlen sind und bei jedem weiteren Verstoß nach der Abmahnung (z.B.: Jedes einzelne Foto) 5.001 Euro Konventionalstrafe, bei vorliegen einer strafbewehrten Unterlassungserklärung. Die liegt immer vor, weil es sonst schon zur Klage gekommen wäre, die im Ergebnis eine strafbewehrte Unterlassungserklärung hätte. Daher sehe ich auch eine hässliche Grauzone in dieser Sache. Ein Obdachloser würde keine rechtlichen Schritte einleiten, weil er ja gar keinen Internetanschluss hat, um nach seinen Bildern zu suchen und eine tatsächliche Rechtsverletzung belegen zu können.

    Es ist zwar richtig, dass vermutlich niemand von einem Obdachlosen beauftragt wurde, für seine Rechte im Internet zu kämpfen. Aber ist das nicht eine tolle Sache? Obwohl niemand etwas gesagt hat, gehen die Leute auf die Barrikaden, weil sie Unrecht sehen und das öffentlich anprangern. Als Nerdcore fast von Euroweb verspendet wurde, da haben die Leute auch den Mund aufgemacht. Wenn das Nachbarkind von den Eltern geschlagen wird, dann denke ich mir ja auch nicht „ist ja nicht meine Kindheit“. Dann rufe ich Polizei und Jugendamt an. Man muss eben ein bisschen aufeinander achten, sonst funktioniert die Gesellschaft nicht. Wenn schwächere oder in sonstiger Weise benachteiligte Menschen in ihren Rechten verletzt werden, dann geht das immer alle etwas an. Genau so ist auch der Begriff „Zivilcourage“ definiert. Die Zivilcourage ist übrigens ebenfalls in bestimmten Fällen durch Gesetze bestimmt.

    Was spricht überhaupt dagegen, einen Obdachlosen zu fotografieren und ihm danach das Bild zu zeigen und zu fragen, ob man das als Kunst veröffentlichen darf?

  13. „Und wer seid ihr, dass ihr euch anmaßt, uns belehren zu müssen? Seid ihr auf den Bildern? Seid ihr die Rächer der unwissend fotografiert Wordenen?“

    Meine Güte, dann sperrt eben die Kommentarfunktion, wenn euch Gegenwind nicht passt. Aber schreibt den Leuten nicht vor, was sie in die Kommentare zu schreiben haben.

  14. Gerade um die Obdachlosen geht es doch nicht, so weit ich das verstanden habe. Ich dachte es geht darum, dass es fraglich sei wenn sich andere einmischen. Um das zu Begründen muss man die Schutzbedürftigkeit der Obdachlosen erläutern.

  15. Fräulein Zimtsternin. Hoffentlich hältst du uns auf dem laufenden, was deine Ausstellungen angeht. Ich werde ein paar meiner Bilder dazuhängen 🙂

  16. „Wenn jemand ein Bild von sich auf meiner Webseite sieht und es gelöscht haben möchte, mache ich das. Ist bisher nie passiert.“
    Klar die Personen können diese ja auch nicht finden. sollte das Bild in einer Art sein, dass die abgebildete Person es lieber gelöscht hätte haben es sich aber vermutlich auch schon andere vorher abgespeichert, womit es für diese zu spät ist.
    _Meine Meinung_ ist es in Ordnung
    1. Panoramen, also Markt oder ähnliches zu fotografieren
    2. alles auf dennen die Personen nicht direkt erkennbar sind, von (schräg) hinten.
    Bei allen anderen würde _ich_ die Personen hinterher fragen, so groß sollte der Aufwand nicht sein, zumal sich bei Kameras mit Bildschirm ja auch schon direkt abschätzen lässt ob es überhaupt in Frage kommt.

    Wie soll ich sagen, es gibt halt auch andere Gruppen, die eine grundsätzlich andere Einstellung zu diesen Dingen haben als der typische Fotograf/Kreative. (ich hoffe das kommt jetzt das nicht missverständlich rüber)

  17. Pingback: Street Photography – ein Neuanfang | visualflovvv
  18. Gaah. Also entwender heisst es Strassenphotografie/Strassenfotografie oder aber Street Photography. Streetfotografie ist eine ganz hässliche Chimäre aus Deutsch und Englisch.

  19. Pingback: Street Photography - ein Neuanfang - Florian Oberlechner Fotografie

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